Ein theologisches Kommentarwerk wie dieses hat es bisher im deutschen Sprachraum noch nicht gegeben. Den Herausgeberinnen Luise Schottroff und Marie-Theres Wacker ist es zu verdanken, dass eine exegetische und feministisch-theologische Lücke geschlossen werden konnte. 58 internationale Autorinnen haben sich der Exegese des Alten und Neuen Testaments gewidmet. Das Kompendium Feministische Bibelauslegung spürt in der Bibel auf, was aus der spezifischen Sicht von Frauen erklärt, kritisiert und rekonstruiert werden muss. Jedes biblische Buch wird von einer Theologin feministisch-theologisch kommentiert und interpretiert. Dabei sind die durchaus streitlustigen Beiträge der Autorinnen keiner einheitlichen Auslegungsrichtung verpflichtet. Diese feministisch-exegetische Methodenvielfalt zählt zu den besonderen Stärken des Kompendiums. Die Kommentare bewegen sich auf dem neuesten Stand exegetischer Kenntnisse und sind abgerundet durch Literaturverzeichnisse, die insbesondere die wissenschaftliche Arbeit von Frauen berücksichtigen. Auch die so genannten Apokryphen und einige außerkanonische Schriften haben Aufnahme ins Kompendium gefunden, u.a. Josef und Asenat, Testament der zwölf Patriarchen, Hirt des Hermas, Theklageschichte, Evangelium der Maria usw. Dieses feministische Handbuch zur Bibelauslegung ist eine herausfordernde Lektüre. Dem Kompendium ist größte Verbreitung zu wünschen. --Bettina Wittke Quelle:
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