Howard Gardner hat sich in einer wissenschaftlichen Studie mit der kreativen Intelligenz am Beispiel von Mozart, Freud, Woolf und Ghandi auseinandergesetzt. Der Untertitel läßt die Vermutung zu, daß in uns allen ein Wunderkind steckt. Gardner untersucht, welche Faktoren bei allen kreatvien Menschen zusammentreffen. Er kristallisiert vier Komponenten heraus, die er exemplarisch an den vier herausragenden Persönlichkeiten beschreibt. Mozart als den Meister, Freud als Neuerer, Woolf als Selbstbeobachterin und Ghandi als den Beeinflusser. Alle vier waren einzigartig. Und die vier Formen der kreativen Intelligenz gehen ineinander über, sie können nicht isoliert betrachtet werden. Das Potential zur Größe schlummere in uns allen, resümiert Gardner. Aber nicht jeder schafft es bis zum Meister. Zur Einstimmung setzt sich der Autor mit Studien der Entwicklungsphasen von Kindern auseinander. Besonders intelligente Kinder wurden bislang intensiv erforscht. Dabei stellte sich heraus, daß Kinder mit einem Intelligenzquotienten von über 180 nicht glücklich sind. Sie sind Außenseiter und haben mit Gleichaltrigen oft wenig gemeinsam. Die Folge sind emotionale und soziale Probleme. Sie sind häufig lernsüchtig. Dabei sei die Leistung im Berufs- und im Privatleben wichtiger, fügt Gardner hinzu. Mozart war zwar ein hochtalentiertes Wunderkind, hatte aber eine glückliche Kindheit. Im Alter von drei Jahren begann er, Klavier zu spielen. Bereits mit vier konnte er Musikstücke lernen und ein Jahr später schrieb er seine ersten Kompositionen. Mit sieben komponierte Mozart regelmäßig. Als Kind wurde Wolfgang Amadeus Mozart vom Vater, der ein pedantischer Musiklehrer war, gefördert. Hinzu kam, daß Musik zum damaligen Zeitpunkt sehr geschätzt wurde, er ein unglaubliches musikalisches Talent hatte und den Willen, eigene Kompositionen zu kreieren. Doch nur selten entwickelt sich ein Wunderkind zu einem kreativen Menschen höchster Güte wie Mozart. Welche Faktoren müssen vorhanden sein? Ein eiserner Wille ist notwendig und der Weg von der Nachahmung zur Eigenständigkeit. Gardners Studie bietet aufschlußreiche Erkenntnisse zu einem unerschöpflichen Thema. --Corinna S. Heyn Quelle:
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