In seinen Essays Krieg und Kino und Der negative Horizont hat PaulVirilio zwei Aspekte seines Generalthemas dargestellt die Verwandlungder Filmkamera in eine Waffe, die Umformung von Wahrnehmung in einen aggressivenAkt und den Ablauf und die Gesetze der Menschheitsgeschichte als Beschleunigungsprozeß,der heute, im Zeitalter gigantischer Informationsnetzwerke, auf seinenEndpunkt zurast. Der vorliegende Essay beschreibt den drohenden Endzustanddieser gewalttätigen Beschleunigung in der allesbeherrschenden Telekommunikation.Der Wahn, dank elektronischer Telekommunikation überall und jederzeit dabeizusein,die Verführung der simultanen Teilhabe an allem, die Erfahrung der geschichtslosenAugenblicklichkeit im Beobachten Virilio hat diesen Zustand als medialeGhettoisierung, als elektronische Apartheid, als Koma diagnostiziert. Derrasende Stillstand einer Gesellschaft, die Zeit und Raum hochtechnologischbeherrscht, aber damit an der Auslöschung ihrer selbst arbeitet. Quelle:
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