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Circus Maximus: Das Gesammelte Werk

Circus Maximus: Das Gesammelte Werk
Autor: Gerhard Polt
Verlag: Fischer Taschenbuch
Broschiert
Auflage: 3
Seiten: 828
ISBN-10: 3-596-16033-2
ISBN-13: 978-3-596-16033-4
ISBN: 3596160332
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Als der bayerische Kabarettist Gerhard Polt noch ein kleines Kind war, da ging er gern in Altötting ins Leichenhaus. Dort sah er einmal eine riesige Fleischfliege, die einem Toten mehrmals in die gähnend offen stehende Mundhöhle flog. Daran mag sich Polt erinnert haben, als er für seine neueste Produktion im Münchner Cuvilliés-Theater Obatzt is eine Szene schrieb: Da ist er eine Art Totengräber, der auf der Bühne grantelnd und monologisierend gegen eine von Trompetenklängen imitierte Fliege kämpft: Als Polt die Fliege endlich erledigt hat, gräbt er ihr im Maßkrug ihr feuchtes Grab.

Die tragikomische Geschichte mit der winzigen Theaterfliege beschreibt also jenen großen Bogen, der direkt in Polts Kindheit zurückführt -- und signalisiert so etwas wie den Abschluss eines Lebenswerks. Wie passend also, dass rechtzeitig zum 60. Geburtstag des großen Komikers eine Ausgabe seiner gesammelten Schriften erschienen ist, die den ganzen Witz und die bisweilen brüllend spießig sich gebärdende Philosophie der bajuwarischen Provinz mit dem grandiosen Odem großer Kunst durchweht: Da findet sich das klassische Weißwurst-Frühstück im Biergarten neben dem Schickimicki-Leberkäs Hawaii, da schwadroniert ein alberner Galan über seine in Thailand gekaufte Frau, die "nicht schmutzt", und da wartet ein überheblich frühstückender Vorarbeiter mit seinem nur in der Anrede existenten tüchtigen türkischen Untergebenen auf einen Dillinger, der ebenso wenig kommt wie bei Beckett der Godot. Fast so absurd wie im richtigen Leben ist das alles. Aber mindestens genauso witzig.

Vor allem aber zeigt Circus Maximus, wie eng bei Polt Banales und Großes, Tod und Leben, Provinz und Kunst beieinander liegen. Ebenso wie in jener fast schon Shakespeare'schen Szene mit der begrabenen Fliege im Münchner Cuvilliés-Theater. Also unbedingt lesen, staunen, lachen. Jo mei: Das kann man mit dem Polt halt immer noch am besten. --Thomas Köster
Quelle:




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