Die Protagonistin ist eine Anti-Heldin. Carolin Schatz ist 35, übergewichtig, beim Radio, betreibt nebenbei mit einem Kumpel einen Swingerclub, vermeidet eine gesunde Lebensführung, pflegt ein ungewöhnliches Umfeld aus Homosexuellen und Transvestiten und ist mit ihrem permanenten Chaos dank ihrer Erfinderin Steffi von Wolff auf dem besten Wege zur Kultfigur zu avancieren. Die Sprache ist temporeich. Es empfiehlt sich folglich, jeden Satz gründlich zu lesen. Allein schon deshalb, um die verblüffenden Pointen nicht zu verpassen. Wer den spritzig-frechen Roman im Freien genießen will, sollte vorher das Terrain sondieren. Ständige laute Lacher könnten Passanten, mitreisende Personen in der Bahn oder gar Patienten im Wartezimmer sehr irritieren. Das Zwerchfell wird gereizt und zwar auf das Äußerste. Die Komik hat etwas Slapstickhaftes. Das Ganze ist wie eine amerikanische Komödie in Buchform. Carolin Schatz reist mit ihrem Freund Marius in die Karibik. Leider endet ein Bootstörn mit Schiffbruch und dem unfreiwilligen Aufenthalt auf einer sehr einsamen Insel. Dort lernt sie ihren Partner von einer ganz anderen Seite kennen. Die beiden ernähren sich zwangsweise von Bananen und Kokosnüssen und hoffen auf Rettung. Diese naht, allerdings für Carolin mit Gruselfaktor und einer Überraschung, mit der sie nicht gerechnet hat. Die witzigen Sätze in schwindelerregender Akrobatik sind ein garantiertes Mittel gegen Alltagsfrust, Liebeskummer, depressive Verstimmungen und jegliche Form von mangelndem Selbstbewusstsein aufgrund von Perfektionslosigkeit. Fazit: mehr davon! Glitzerbarbie ist der zweite Roman der in Hamburg lebenden Bestsellerautorin. Steffi von Wolff hat ein neues Genre im Rahmen der bisherigen Frauenromane erfunden. Die perfekte Frau war gestern, heute ist ‘Carolin Schatz’ angesagt. -- Corinna S. Heyn Quelle:
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