"Mit seinem 1900 erschienenen Roman Im Schlaraffenland legte Heinrich Mannseine erste erfolgreiche Talentprobe als Schriftsteller ab. In diesem Buchüber die Korrumpierbarkeit verarbeitete er Erfahrungen aus seinem erstenBerliner Aufenthalt - er arbeitete damals als Volontär im S. Fischer Verlagund studierte gleichzeitig als Gasthörer an der Universität - und vor allemseine Leseerfahrungen bei den Franzosen, da wieder besonders Balzac, AnatoleFrance und Maupassant Bel ami. Ein Modell des bürgerlichen, kritisch-satirischenRomans des 19. Jahrhunderts wird noch einmal musterhaft gestaltet dasEindringen eines Außenseiters und Emporkömmlings in die Welt des Reichtumsund der Macht. Wie bei Balzac Illusions perduesbestimmt das Zusammenspielvon Kunstbetrieb, Zeitungsfeuilleton und Kommerz das Schicksal eines vonsozusagen reinem Dichtertum träumenden, aber schwachen und für Wohllebenanfälligen Helden, der während seines Aufstiegs und seines Falls Einblickbekommt in die Mechanismen einer Gesellschaft, deren einziges Bindeglieddas Geld mit seinen Möglichkeiten ist. Neben anderen Ergötzlichkeiten findetsich in diesem Buch auch der karikierende Premierenbericht über das pseudorevolutionäreDrama ""Rache"", worin unverhohlen Gerhart Hauptmann persifliert wird.Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung dieses Buches schrieb HeinrichMann an Alfred Kantorowicz ""Mit 20 konnte ich gar nichts. Gegen 30 lernteich an meinem Schlaraffenland die Technik des Romans."" Der literarischeChronist des Kaiserreichs war geboren." Quelle:
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