"Als im Jahre 1911 in China das Kaisertum abgeschafft und die Republikausgerufen wurde, hörte eine Institution auf zu existieren, die zweitausendJahre hindurch dem ""Reich der Mitte"" das Gepräge verliehen hatte. Dielange und wechselvolle Geschichte dieses Kaiserreiches verlief nicht ohneDramatik. Zahlreiche Dynastien lösten einander an der Spitze des Staatesab; immer wieder gelang es Usurpatoren, durch Intrigen, durch Revoltenoder auf dem Weg über einen Bürgerkrieg den legitimen Herrscher zu beseitigen,sich an seine Stelle zu setzen und ein neues Kaiserhaus zu errichten. Späterrissen fremde Eroberer die Macht an sich schon im 4. Jahrhundert n. Chr.kam es zu Staatsgründungen nomadischer Invasoren in Nordchina. Im 13. Jahrhundertgliederte Kublai Khan das ganze Land dem mongolischen Weltreich ein; nachder fast dreihundertjährigen Herrschaft einer nationalen Dynastie - derder Ming - übernahmen schließlich die Mandschuren die Herrschaft, die siebis zum Sturz der Monarchie nicht mehr abgeben sollten. Eigentümlich ist,daß die fremden Einflüsse über die bloße Ausübung der Regierungsgewaltkaum hinausgingen die hochentwickelte chinesische Kultur, die Philosophie,die - z. B. in Gestalt des Konfuzianismus und Neokonfuzianismus - ganzerheblich auch in den praktisch-politischen Bereich hineinwirkte, die Kunstund Literatur - sie alle bewahrten ihre Eigenart. Die Eroberer paßten sichin vieler Hinsicht den Gegebenheiten an, die sie vorfanden." Quelle:
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