Der Fürst von Ombria liegt im Sterben, und sein Sohn Kyel ist noch zu jung, um das Erbe anzutreten. Nichts scheint Domina Perle aufhalten zu können, eine bösartige, machthungrige Hexe, die den Thronfolger sofort isoliert und die Macht an sich reißt. Kaum hat der Fürst den letzten Atemzug getan, da setzt die "Schwarze Perle" seine junge Geliebte Lydea auf die Straße. Und auch Ducon, der vaterlose Neffe des Fürsten muss sich rasch für eine Seite entscheiden. Doch das von skrupelloser Herrschsucht heimgesuchte Ombria ist keine Stadt wie jede andere -- neben der gegenwärtigen Stadt existiert noch eine andere Wirklichkeit, nur teilweise eingefangen in der Zeit: "Die Schattenstadt von Ombria ist so alt wie Ombria selbst. Es ist eine völlig andere Stadt, doch manche sagen, dass beide Städte zu derselben Zeit bestehen und man jeden Tag durch beide geht, gerade so, als folgte man einer Straße und durchquerte Licht und Schatten und Licht..." In diesen Schatten lebt die Hexe Faey und ihr Geschöpf Mag, die mit sieben Jahren entdeckt, dass sie ein Mensch ist. Patricia McKillip, berühmt geworden durch ihre Erdzauber-Trilogie wird manchmal in einem Atemzug mit Ursula K. LeGuin genannt. Nicht ganz zu Unrecht, denn wie diese schreibt McKillip betörend schöne, poetische, stilistisch herrausragende Fantasy. Verglichen mit LeGuin sind McKillips Welten allerdings fantasischer, die Gestalten skurriler, die Geschichten abwegiger und verschlungener. Bei manchem Leser hat dies schon nachhaltige Verwirrung ausgelöst, und so ist es begrüßenswert, dass McKillip in Schatten über Ombria inmitten der überbordenden Fantasie nie den roten Faden aus den Augen verliert. Wie schon Das Lied des Basilisken ist Schatten über Ombria in einer für das Genre untypischen, edel gestalteten gebundenen Ausgabe erschienen. Zu Recht, denn McKillip ist ein Roman von nahezu makelloser sprachlicher und erzählerischer Schönheit gelungen, der durch wiederholtes Lesen sicherlich noch dazugewinnen wird. --Birgit Will Quelle:
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