Mit vor Entsetzen geweiteten Augen stolpern ein paar alte Männer durch die ausgebrannte Ruine des Palastes. In einem Gemach weit oben unter dem Dach stoßen sie auf die verkohlten Leichen des Fürstenpaars. Daneben liegen ein totes Kind und ein toter Hund. Erschrocken sehen sie, wie sich unter der Asche im großen Kamin etwas bewegt und ein kleiner Junge hervorkommt. In aller Eile schmuggeln sie ihn aus der Stadt und verstecken ihn auf Luly, der weit im Norden gelegenen Insel der Barden. Die Barden nennen den kleinen Jungen "Rook", der Rabe, denn seine Augen sind schwarz wie Kohle. Im Laufe der Jahre lernt er alle Instrumente, deren er habhaft werden kann, nur an die Harfe wagt er sich nicht, denn ihr scheint eine geheimnisvolle Magie innezuwohnen, die ihm Angst macht. Auf einer Reise in die Hinterlande weissagt ihm eine alte Frau nicht seine Zukunft, sondern seine Vergangenheit, und bald nach seiner Rückkehr nach Luly verlässt er die Insel, um jene Stadt zu suchen, in der sich sein Schicksal entscheiden wird. Mit ihrer "Erdzauber"-Trilogie hatte sich Patricia A. McKillip vor über zwanzig Jahren in die Herzen von Millionen von Lesern und Leserinnen geschrieben. Für ihren Roman Winterrose wurde sie mit dem renommierten World Fantasy Award ausgezeichnet. Ihr neuester Roman, Das Lied des Basilisken, ist das Werk einer Autorin auf der Höhe ihrer Schaffenskraft: Mit großer sprachlicher Eleganz komponiert McKillip eine Erzählung, die uns die Figuren immer wieder ganz nahe bringt, um im nächsten Augenblick aus der Distanz ein Intrigenspiel zu schildern, das fesselnder nicht sein könnte. Insbesondere die Verbindung zwischen Musik und Magie scheinen einer anderen Wirklichkeit abgelauscht, zu der nur die Autorin Zugang hat. Dem Übersetzer Hans J. Schütz verdanken wir eine deutsche Fassung von Song for the Basilisk, die dem Original so nahe kommt wie nur irgend möglich. Dem Verlag Klett-Cotta verdanken wir den Nachweis, dass Fantasy-Bücher weder kitschig noch bombastisch aussehen müssen. Höchstwertung in diesem Fall, und zwar ohne Einschränkung. --Felix Darwin Quelle:
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