„Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ hieß es in der Imagekampagne Baden-Württembergs. Das war natürlich Understatement, schon gar wenn man es auf das geschriebene Deutsch bezieht. In der Stuttgarter Zeitung gab es bereits 1945 eine Kolumne im Kulturteil namens Fünf Minuten Deutsch, in der das schlechte Deutsch der Zeitgenossen angeprangert wurde (woran man sieht, dass auch der allseits beklagte Sprachverfall Tradition hat). Und die Tradition der Sprachkolumne in der Stuttgarter Zeitung nahm im Jahr 2003 Ruprecht Skasa-Weiß wieder auf und präsentiert nun eine erste Sammlung seiner unterhaltsamen und lehrreichen Texte in Buchform. Allen, die Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod mit Freude gelesen haben, dürfen getrost zu Fünf Minuten Deutsch greifen. Wie Bastian Sick versteht es auch Ruprecht Skasa-Weiß sehr gut, alle möglichen Sprachschludrigkeiten und fragwürdige Modewörter unterhaltsam, aber nicht zu besserwisserisch zum Thema zu machen. Der Stuttgarter Journalist bürstet allerdings seine Texte nicht so konsequent auf Lustigkeit wie der Spiegel-Kolumnist, was der Sache aber eher förderlich ist. Wenn etwa beide den Nachsilben –lich und –bar eine Kolumne widmen, erfährt man bei Skasa-Weiß auch Erhellendes zu Herkunft und Bedeutung -- und zwar ohne sich deshalb gleich wie in einem Germanistikseminar vorzukommen. Das ist ja die große Kunst der Kolumne: das Schwere (die deutsche Sprache und ihre Vertracktheiten) leicht darzustellen. Ruprecht Skasa-Weiß beherrscht sie hervorragend, wie die 94 Kostproben von Fünf Minuten Deutsch beweisen. --Christian Stahl Quelle:
|