Motorradfahren ist eigentlich einfach. Außer man versucht es zu erklären. Aber Universitätsprofessor und Motorrad-Instruktor Bernt Spiegel ist wie kaum ein Zweiter qualifiziert, diese schwierige Aufgabe mit Akribie zu bewältigen. Dabei geht es ihm vor allem darum, was beim Motorradfahren im Kopf passiert: Welche Hirnareale verleiten zu riskanten Überholmanövern? Wie kann ein Zweiradlenker geradezu spüren, wann das Hinterrad auszubrechen droht? Und wie lässt sich dieses Wissen für mehr Sicherheit im Verkehr nutzen? Das Buch ist voll gepackt mit klugen und überraschenden Fakten. Wer hätte etwa gedacht, dass in schnellen Kurven der Lenker nach außen eingeschlagen wird? Um so bedauerlicher, dass dieser Klassiker der gehobenen Motorradliteratur, der nunmehr bereits in seiner sechsten Auflage erscheint, nicht leicht lesbar ist. Denn der Herr Professor will ja auch den kleinsten Nebenaspekt nicht vergessen. Im schlimmsten Fall wird man deshalb aus dem Lauftext in den Anhang verwiesen, wo überlange, abschweifende Fußnoten lauern. Dort folgt dann ein Verweis ins Glossar -- und von da wird man dann an eine andere Stelle im Lauftext zurückgeschickt. Spiegel schreibt, dass er mit seinem Motorrad wiederholt in gefährliche Situationen geraten sei, weil er vor lauter Analysieren fast Strecke und Verkehr vergessen habe. Und auch beim Schreiben verlässt sich der Motorad-Guru mehr auf seinen Kopf als auf seinen Bauch. Wer sich jedoch durchbeißt, wird -- wie bereits sehr viele andere Motorad-Fans -- mit einer beeindruckenden Faktenfülle großzügig vesorgt. --Günther Strauss Quelle:
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