Jakob Littner, ein jüdischer Kaufmann in München, flieht 1939 vor der Verfolgungdurch die Nazis. Die letzte Station seiner Flucht ist das Ghetto des galizischenStädtchens Zbaraz. Er überlebt die Shoah, versteckt in einem Erdloch. Noch1945 hält er seine schrecklichen Erlebnisse in einer längeren Niederschriftfest. Der deutsche Schriftsteller Wolfgang Koeppen wird beauftragt, diesesManuskript für den Druck zu bearbeiten. Statt dessen verwandelt er dieVorlage in einen eigenen Text. Die Ausgangskonstellation in Koeppens WortenIch schrieb die Leidensgeschichte eines deutschen Juden. Da wurde es meineGeschichte. 1948 erschienen die Aufzeichnungen aus einem Erdloch gleichwohlunter dem Autornamen Jakob Littner. 1992 wurde derselbe Text als Buch WolfgangKoeppens veröffentlicht. Seitdem hat sich eine Debatte um die doppelteAutorschaft entzündet. Sie intensivierte sich, als öffentlich bekannt wurde,daß Koeppen ein autobiographischer Bericht Littners vorgelegen hatte. DieNeuausgabe von Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch wird nunergänzt durch ein informatives Nachwort von Alfred Estermann. Es zeichnetanhand bislang unbekannter Dokumente erstmals umfassend die Entstehungs-und Publikationsgeschichte des Buches nach. Quelle:
|