Ein ungewöhnliches Buch, geboren aus einer fantastischen Idee: Der in Deutschland lebende Autor Rafik ist begeisterter Hobbykoch, hat jedoch kulinarisches Heimweh nach seiner Heimatstadt Damaskus. Das wĂ€re jetzt etwas, sagte er sich, meine Freunde und Verwandten dort in allen Ecken der Altstadt zu besuchen, mit ihnen zu kochen, ihnen ihre Tipps und Kochtopfgeheimnisse zu entlocken, um dann alles in Buchform zu bringen. Ein Problem freilich war fehlende Zeit, das viel gröĂere die Entfernung. Die Lösung: Schamis Schwester Marie ĂŒbernahm in Damaskus die Rolle der Entdeckerin und Vorkosterin! Und gab die Ergebnisse telefonisch nach Deutschland durch, wo sie feinsĂ€uberlich von Bruder Rafik aufgeschrieben wurden. Auf 280 Seiten Damaskus mit dem treffenden Untertitel Der Geschmack einer Stadt bekommt der Leser weit mehr als bloĂ ein Kochbuch, wenngleich viele Rezepte zum Nachkochen anregen. Ihm wird Einblick gewĂ€hrt in eine Kultur, die uns MitteleuropĂ€ern hĂ€ufig sehr verschlossen erscheint und, ja, deren Eindruck auf uns von politischen Ereignissen nicht unbeeinflusst ist. Marie Fadel gelingt es, sich auf Menschen, Geschichte, Traditionen und das Leben in einer 8.000 Jahre alten Stadt zu beschrĂ€nken. Sie stellt liebevolle ErzĂ€hlungen rund um Damaskus und seinen Bauch, die KĂŒchen der traditionell multinationalen Bewohner, in den Vordergrund. Ihre SpaziergĂ€nge durch die Damaszener Altstadt sind so anschaulich wie emotional und rufen beim Leser das dringende BedĂŒrfnis wach, den nĂ€chsten Urlaub in dieser Stadt zu verbringen. Die Rezepte? Man kocht einfach in Damaskus, aber was ich auch nachkochte, war köstlich. FĂŒr wen Essen mehr ist als reine Nahrungsaufnahme, liegt mit diesem Buch goldrichtig. --Matthias F. Mangold Quelle:
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