Am 9. November 1989 fiel in Berlin die Mauer. Spätestens mit der Wiedervereinigung verlor die "Mauerstadt" eine Identität, die sie seit dem Sommer 1961, seit der Errichtung des 54 Kilometer langen Bauwerks innehatte. Ein städtischer Leerraum war entstanden. In den nächsten Jahren sollte die Stadt nicht nur nach einer neuen Identität, sondern auch nach einer neuen architektonischen und städtebaulichen Ausdrucksform suchen. Seit 1996 erscheint die Reihe Bauwelt Berlin Annual - Chronik der baulichen Ereignisse, um die baulichen Veränderungen der Stadt festzuhalten. Mit dem vierten Band Bauwelt Berlin Annual 1999/2000 endet diese Dokumentation. Im Rahmen von 17 Spaziergängen werden dem Leser 19 Gebäude und ein Naturpark vorgestellt. Natürlich der von Sir Norman Foster umgebaute Reichstag, das Auswärtige Amt am Werderschen Markt und das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnwesen von Max Dudler. Aber nicht nur Bauten des "neuen" steinigen Berlins, sondern auch aus der Tradition ausbrechende Architekturen, wie der Neubau der Deutschen Genossenschaftsbank des amerikanischen Baumeisters Frank O. Gehry am Pariser Platz, die Botschaften der Nordischen Länder und das fast zweidimensionale GSW-Hochhaus des deutsch-englischen Architekturbüros Sauerbruch & Hutton sind vertreten. Die einzelnen Beiträge bestechen durch sachkundige Texte und ausdrucksstarke Farb- und Schwarzweißabbildungen. Bauwelt Berlin Annual 1999/2000 ist nicht nur ein Architekturführer oder eine Dokumentation baulicher Ereignisse. Das Buch schafft es, die lebhaft konstruktive Entwicklung der Bundeshauptstadt zu verdeutlichen. Eine enorme Beweglichkeit geht von den Seiten aus, die einem Lust macht, den nächsten Zug zu besteigen, um sich selbst vor Ort einen Eindruck zu verschaffen. Am Ende der Publikation, die auch als englischsprachige Ausgabe erhältlich ist, findet man die tägliche Chronik der baulichen Ereignisse des Jahres 1999 sowie eine Liste aller Neubauten der Jahre 1999 und 2000 nach Stadtbezirken geordnet. Noch gibt es in Berlin einige Leerräume mit Baukunst zu füllen. Wohin die architektonische Reise geht, zeichnet sich bereits ab. Die Reihe Bauwelt Berlin Annual - Chronik der baulichen Ereignisse wird diese Entwicklungen leider nicht weiter verfolgen können. --Stefan Meyer Quelle:
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