Gleich zu Beginn des Buches lautet ein wichtiger Ratschlag der Autoren: Nehmen Sie sich Zeit! Zeit für den einzelnen Ort und seine Landschaft, Zeit dafür, auch zu Fuß statt nur mit dem Bus oder dem Wagen unterwegs zu sein -- und Zeit dafür, die Begegnung mit Menschen zu suchen. Man möchte am liebsten hinzufügen: Und als allererstes Zeit, sich dieses Buch in Ruhe zu Gemüte zu führen. Denn Edda und Michael Neumann-Adrians ausführlichen Texten und Spezialtipps liest man an, dass sie bereits mehrere Bücher über Indien publiziert haben und somit Kenner der Materie sind. Mit Zeit für Indien betreten sie dennoch Neuland, wenn auch auf konzeptioneller Ebene. Das Buch aus dem Bucher-Verlag bildet nämlich den Auftakt zu einer gänzlich neuen Reihe. Umrahmt von mehr als 650 stimmungsvollen Fotografien des Fotojournalisten Olaf Krüger werden 30 so genannte Traumziele zum Wohlfühlen vorgestellt. Von den Autoren persönlich ausgewählt wurden etwa die Marmortempel von Ranakpur, das Tee-Hochland bei Munnar oder der Zwergstaat Sikkim. Eine umfassende Sammlung indischer Tourismusorte darf man ebenso wenig erwarten wie eine regionale Ausgewogenheit der Destinationen. In diesem Fall befinden sich die meisten Ziele im Norden und Südwesten des Subkontinents, während der Osten und die Mitte des Landes fast komplett ausgespart werden. "Je fremdartiger das Land, desto mehr braucht man ein Hotel, in dem man sich wirklich wohlfühlt", heißt es an anderer Stelle. Dieses Motto symbolisiert gleichzeitig einen weiteren Fokus der Reihe. Demzufolge werden eine Menge Hotels beschrieben (aber leider nicht immer mit Anschrift und Telefonnummer genannt), die weniger durch ihre hohen Übernachtungstarife auffallen als durch ihre Lage (vis à vis vom Taj Mahal), Originalität (Baumapartments inklusive Bambuslift) und ihre Wellness-Angebote. Eine große Rolle spielt diesbezüglich Ayurveda, die indische Heilkunst, die auf jahrtausendealter Erfahrung mit Heilpflanzen, Physiotherapie und auf den individuellen Menschentyp bezogenen Anwendungen beruht. Um hier tiefer einzusteigen, empfiehlt sich vor allem, eines in ausreichendem Maße mitzubringen: Zeit. --Christina Falkenberg Quelle:
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