Die Sinne anregende Themen sind ja seit einiger Zeit mega-in. Marcus Taeschner rennt mit seinen Erotic Drinks offene Türen ein. Als Proviant werden dafür allerdings die passenden Appetizers gleich mitgeliefert. Es gehört schon einiges an Chuzpe dazu, Getränke wie Irish Coffee oder Bloody Mary, einen simplen Caipirinha oder gar einen Gimlet zum Erotic Drink auszurufen. Oder eben eine entsprechende Verpackung. Der Münchner Autor Marcus Taeschner, sinnigerweise Inhaber einer Münchner Kreativagentur, entsann sich daher wohl auch des haptischen Grundsatzes, ein Ding ist immer so gut, wie es sich anfühlt: Das 80-seitige Büchlein Erotic Drinks kommt nicht umsonst im samtigen, lilafarbenen Einband daher, der tiefe Sünde und einen Hauch Verruchtheit verspricht. Der Inhalt versucht zunächst einmal, die entsprechende Stimmung aufzubauen. Taeschner plaudert über Stil, Schmetterlinge im Bauch, Aphrodisiaka und den Sinn und Unsinn einer gewissen Steifheit (auf die Drinks gemünzt, versteht sich). Zwischen den Mix-Rezepten, die fast durchweg mit mehr oder weniger nutzwertigen Tipps angereichert sind, blitzen aus dem Nachtleben der Bar gegriffene Petiten auf, die Fragen wie "Gibt es eigentlich klassische Männerdrinks und typische Damencocktails" aufwerfen und beantworten (ja und nein). Das letzte Drittel ist freilich den Häppchen gewidmet, jenem Rückzugsgebiet, in das man sich gerne verliert, wenn der Drink alleine zur Verführung nicht reicht. Und hier wird es nun wirklich interessant, denn unter so unwiderstehlichen Ladykrachern wie einer Guacomole oder Blinis mit Kaviar tauchen unerwartet echte Highlights auf: Lammpralinen oder Lovebirds (Chili-Hähnchen auf Ananasrelish) dürften jede(n) davon überzeugen, dass der Mixer wirklich etwas draufhat. --Matthias F. Mangold Quelle:
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