JAMES STIRLINGBauten und Projekte 1950-1974 Einleitung von John JacobusAls zu Beginn der sechziger Jahre in allen bedeutenden Architekturzeitschriften der Welt das Ingenieurgebäude der Universität Leicester publiziert wurde, konnte die internationale Architekturkritik sofort konstatieren, daß es sich hier um ein Werk von exzeptioneller Bedeutung handelt. Heute ist man sich darüber einig geworden, daß dieser 1963 fertiggestellte Bau zu den zehn bis zwölf wichtigsten Schöpfungen der Architektur unseres Jahrhunderts zählt. Was an diesem und auch allen anderen Bauten Stirlings festgestellt wurde - sei es kritisch oder mit begeisterter Zustimmung -' ist die Überwindung eines nach seiner Nachkriegsrenaissance schal gewordenen Internationalen Stils. Angeregt durch die anonymen Zweckbauten aus der Frühzeit der Industrialisierung und die Werke der »heroischen« Epoche der modernen Architektur zu Beginn unseres Jahrhunderts, gelang Stirling eine überzeugende Neuformulierung des Funktionalismus. Als entschiedener Gegner einer räumlich indifferenten Behälterarchitektur bildet er in seinen Bauten klar umrissene Funktionsbereiche, die nicht nur räumlich, sondern auch konstruktiv den jeweiligen Bedingungen angepaßt sind.Das Werk Stirlings ist von großer Expressivität, ohne expressionistisch zu sein, und frei von der heute weitverbreiteten monolithischen Monumentalität, die das Ergebnis eines formal erstarrten Brutalismus ist. Es zeichnet sich jedoch nicht nur durch außerordentliche ästhetische Qualitäten, sondern auch durch eine bemerkenswerte Breite aus. Wir finden darin bedeutende Lösungen für fast alle heute wichtigen Bauaufgaben, besonders für den Wohnungsbau, für den Hochschulbau sowie für den Industrie- und Verwaltungsbau.Diese erste Monographie über Stirling enthält neben ausführlichen Darstellungen seiner wichtigsten bisherigen Werke ein illustriertes Verzeichnis aller seiner Arbeiten von 1950 bis 1974. Quelle:
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