Zu Beginn der 1990er-Jahre machte Wolfgang Tillmans mit Fotoaufnahmen der Jugend- und Subkultur in Trendmagazinen wie i-D, Spex oder Tempo auf sich aufmerksam. Zehn Jahre später erhielt er im Oktober 2000 mit dem Turner Preis die bedeutendste britische Auszeichnung für zeitgenössische Kunst. Das anlässlich einer Einzelausstellung in der Londoner Tate Britain erschienene Katalogbuch mit annähernd 2.400 Farbabbildungen zeigt das weitreichend motivische Spektrum des in Remscheid geborenen und heute in London lebenden Fotokünstlers. Da stehen frühe Mond- und Planetenaufnahmen, die der jugendliche Tillmans Anfang der 1980er-Jahre mithilfe eines Teleskops anfertigte, neben persönlichen Bildern, die seine Freunde im Alltag, beim Tanzen oder beim Sex porträtieren. Straßenszenen und Stadtlandschaften aus Paris, New York oder Tel Aviv wechseln sich mit dem drapierten Faltenwurf einer Jeanshose oder einem im Gras liegenden Musikcomputer ab, und Persönlichkeiten wie das Starmodell Kate Moss oder der Schachgroßmeister Anatoli Karpov mischen sich unter eine herausragende Serie von Ansichten des legendären Überschallpassagierflugzeuges Concorde beim Start und Landeanflug am Londoner Flughafen Heathrow. "Ich habe ein unstillbares Interesse an den vielfältigen Formen menschlicher Aktivitäten, an der Oberfläche des Lebens", äußert sich Wolfgang Tillmans in einem Interview am Ende des Buches. Darin beschreibt er seine Arbeitsweise beim Fotografieren, seine Art Bilder auszuwählen, zu archivieren und als Werk zu deklarieren. If one thing matters, everything matters wurde von Wolfgang Tillmans selbst konzipiert und gestaltet, und beinhaltet fast alle Aufnahmen, die bis heute von ihm veröffentlicht wurden. So ist ein reich bebildertes und inhaltlich wie gestalterisch überzeugendes Werkverzeichnis entstanden. --Stefan Meyer Quelle:
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