Manchmal ist die Renovierung eines Museums ein echter Segen. Das gilt definitiv nicht für New-York-Besucher, die während der Umbauphase des Museum of Modern Art vor verschlossenen Türen standen. Wohl aber für Touristen in Berlin: Denn dorthin wurden die Schätze der Kunst des 20. Jahrhunderts während dieser Zeit ausgeliehen. Wer sich also nun in New York die für das MoMa eingeplante Zeit vertreiben muss oder nicht nach Berlin reisen kann, dem sei der bei Hatje Cantz erschienene, aufwändig gedruckte und mit klugen Kommentaren von Kunsthistorikern versehene Ausstellungsband Das MoMa in Berlin. Meisterwerke aus dem Museum of Modern Art, New York unumwunden empfohlen. Angefangen bei den Wegbereitern bzw. ersten Heroen der klassischen Moderne wie Cézanne, Munch und Matisse über die hier zu Lande viel zu wenig beachteten italienischen Futuristen oder die abstrakte Plastik Modiglianis und Barnett Newmann bis hin zu den monochromen Gegenwartskünstlern Agnes Martin oder Robert Ryman bietet der Katalog alles, was das Herz des Kunstliebhabers höher schlagen lässt. Besonders beeindruckend ist immer noch der Baader-Meinhof-Zyklus 18. Oktober 1977 Gerhard Richters, der in Großformaten immer wieder die allmählich verschwimmende Erinnerung an den "deutschen Herbst" und das traurige Ende seiner Protagonisten ins Gedächtnis ruft. Um diese Serie noch einmal im Original zu sehen, sollte man vielleicht doch noch nach Berlin oder (später) nach New York reisen. --Thomas Köster Quelle:
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