Dewayne Michaels kommt zu spät zur Literaturvorlesung. Deshalb muss er in der zweiten Reihe sitzen: nur dort war noch ein Platz zu bekommen. Und ausgerechnet heute geht es um das langweilige Langgedicht Das wüste Land von T.S. Eliot, dessen Sätze wie „Ich zeige dir die Angst in einer Handvoll Staub“ Michaels zunächst überhaupt nicht begreift. Aber dann lehrt ihn das, was er ganz vorne im Hörsaal zu sehen bekommt, das Fürchten. Denn Dozent Dr. Torrance Hamilton bekommt einen Wahnanfall, bei dem er glaubt, Dämonen würden ihn zerfetzen. Stattdessen zerreißt er sich im Irrsinn selbst das Gesicht, sodass ein Augapfel aus der Augenhöhle springt und Blut in alle Richtungen spritzt. In diesem Blut wird später bei der Autopsie ein seltenes Spinnengift gefunden. Ein Fall für Vincent D’Agosta -- und eigentlich auch ein neuer Fall für Special Agent Aloisus Pendergast, dessen Freunde in der Folge der Reihe nach das Zeitliche segnen. Aber D’Agostas Freund und Partner scheint tot zu sein. Oder etwa nicht? Dark Secret -- Mörderische Jagd des erfahrenen Bestseller-Duos Douglas Preston und Lincoln Child beginnt wie ein literarisches Splatter Movie, und mit verschiedensten Elementen des Hollywood- und Trash-Kinos geht es weiter. Denn Aloisus Pendergast hat einen dunklen Bruder, Diogenes mit Namen, der schon lange das perfekte Verbrechen plant. Sein Ziel ist „Luzifers Herz“, der größte Diamant der Welt, und um es zu erreichen, geht er über Leichen. Zum Glück taucht doch Special Agent Pendergast wieder auf, der sich nur für tot hat erklären lassen, um seinen Bruder in Sicherheit zu wiegen. Oder ist Aloisus Pendergast nur ein moderner Mr. Jekyll und Dr. Hyde, sprich: Ist Diogenes vielleicht nichts als die Schattenseite des Ermittlers selbst, die sich in bestimmten Momenten Bahn bricht? Dark Secret -- Mörderische Jagd ist nicht nur Pendergasts, sondern vor allem auch D’Agostas bisher schwierigster Fall. Schließlich steht er da wie ein vollkommener Trottel -- allerdings nur, um nicht wegen schwerer Vergehen im Dienst verurteilt zu werden. Wie es so weit kommen konnte, erzählen Preston/Child in ihrem packenden, aber für sanfte Gemüter nicht unbedingt geeigneten Thriller. Härter Gesottene aber kommen voll auf ihre Kosten. Und dass es dann am Ende in einer scheinbar ausweglosen Situation doch noch weiter zu gehen scheint, lässt schon auf den nächsten Fall hoffen. --Stefan Kellerer Quelle:
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