"Lexikon" -- das klingt irgendwie langweilig, nach trockenem Nachschlagewerk, das man nur kurz in die Hand nimmt, um akuten Wissensdurst zu stillen. Dass es auch anders geht, beweist das "Visuelle Lexikon der Technik" aus der Reihe "Visuelle Enzyklopädie" (u.a. über Naturwissenschaft , alte Kulturen, Pflanzen & Tiere oder Kunst). Der Name ist Programm -- auf über fünfhundert Seiten gibt es viel zu sehen. Mehr als 5.000 exzellente Farbfotos führen den Leser durch die wichtigsten Anwendungsbereiche historischer ebenso wie moderner Technologie, von der Landwirtschaft über Bau- und Energietechnik, Transport, Kommunikation, Elektrotechnik bis zur Medizintechnik. Gerade die gelungene und originelle Verbindung von Text und Bild ist es, die auch komplizierte Sachverhalte nachvollziehbar macht. Da werden mit bunten Bauklötzen die Gesetze der Logik erläutert; ein Fisch, Mehl und eine Balkenwaage dienen dazu, den Unterschied zwischen digital und analog zu veranschaulichen; dreidimensionale Querschnittmodelle zeigen, wie ein Energiesparhaus funktioniert; und angesichts des Photos eines mechanischen Blasebalg-Staubsaugers aus dem 19. Jahrhundert glaubt man sofort, dass es mindestens zwei Personen brauchte, um diesen zu bedienen. Das Konzept der Anschaulichkeit verführt die Lexikon-Macher aber keineswegs zur Oberflächlichkeit. Auch Fragen nach Sinn und Gefahren von Technik werden nicht ausgelassen. Und besonders deutlich wird die geschichtliche Dimension: dass Technik gleichbedeutend ist mit Kulturgeschichte, dass der Mensch in Jahrtausenden die Technik zu seiner zweiten Natur gemacht hat -- vom ersten Faustkeil bis hin zur Gentechnologie. Dieses prallvolle Werk kann man getrost auch Technikmuffeln in die Hand drücken, jungen ebenso wie alten -- denn sie werden sehen, dass in diesem Fall der Verlagsslogan nicht übertrieben ist: "Wissen macht Spaß"! --Christian Stahl Quelle:
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