Das Buch ist natĂŒrlich eine Frechheit. Das war nicht anders zu erwarten bei einem Autor, der bundesrepublikanische BildungszustĂ€nde mit seinem Erfolgsroman Der Campus dem GelĂ€chter preisgegeben hat. Doch das Buch ist natĂŒrlich nicht die Frechheit, als die es daherkommt. Das ist heute auch nicht mehr zu erwarten, wo demonstrative Unbildung als ausgesprochen telegen gilt ("Hier wird Sie geholfen!"). Bildung, lautet das Credo derer, die dazugehören, kann man ja nicht lernen, man muss sie erwerben. MĂŒhsam. Ein Leben lang: Klavier mit vier, humoristisches Gumminasium mit Griechisch und Latein, Tanzstunde, Auslandsstudium. Am Ende sagt man dann SĂ€tze, die alle klingen wie bei Schwanitz: "Wie Sie wissen, ist der Strukturalismus nur ein verkappter Neukantianismus." Noch wichtiger ist, wie man auf so einen Partysatz zu reagieren hat, um als gebildeter Mensch zu gelten. Zum Beispiel kann man guten Gewissens "ein GerĂ€usch verursachen wie eine Kuh, die zu muhen anhebt, aber es sich dann anders ĂŒberlegt". LandlĂ€ufige Bildung in Europa ist ja keineswegs allumfassend. Die Zahl der Themen und GegenstĂ€nde, ĂŒber die es Bescheid zu wissen gilt, ist ĂŒberschaubar. Ihnen widmet Schwanitz die erste HĂ€lfte des Bandes: Literatur, Kunst, Musik, Philosophie, Ideologien pointiert, witzig und Ă€uĂerst erhellend dahingeplaudert. Der eigentliche Kern aber ist der zweite Teil, der sich damit beschĂ€ftigt, das im ersten Teil erworbene Wissen strategisch richtig und eben "gebildet" anzuwenden. Schwanitz' Bildung ist in allen Ausgaben schnell zum Bestseller geworden. Jetzt ist der Klassiker in opulenter (Geschenk-)Ausstattung erschienen: ZusĂ€tzliche Fotos und Illustrationen helfen darin, sich Bildung noch leichter anzueignen. --Michael Winteroll und has Quelle:
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