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Callas. Gesichter eines Mediums. Sonderausgabe

Callas. Gesichter eines Mediums. Sonderausgabe
Autor: Attila Csampai
Verlag: Schirmer/Mosel
Taschenbuch
Auflage:
Seiten: 269
ISBN-10: 3-88814-987-8
ISBN-13: 978-3-88814-987-0
ISBN: 3888149878
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Die Callas: jeder meint, etwas über sie zu wissen -- doch was wissen wir wirklich von dieser Sängerin, Künstlerin, Frau? Der Bildband Callas zeigt uns die vielen verschiedenen Gesichter eines Mediums, und wer Augen hat zu sehen, kommt ihr dadurch näher als durch so manch langatmige und wortreiche Abhandlung.

Den Einstieg in die Annäherung an das "Medium" Callas liefert Ingeborg Bachmann mit ihrer schon berühmt gewordenen Würdigung der Callas als "die einzige Kreatur, die je eine Opernbühne betreten hat". Das sich daran anschließende Essay von Attila Csampai ruft noch einmal mit Sachverstand und überbordender Begeisterung das menschliche und musikalische Genie Maria Callas in allen Einzelheiten ihres schwierigen Lebensweges in Erinnerung. Und am Ende enthält der Band neben einem Verzeichnis der Bühnenrollen, einer Chronologie der Bühnenauftritte und einer Diskographie auch eine umfangreiche Bibliographie.

Die Abbildungen beginnen da, wo jedes Familienalbum beginnt: im Schoß der Familie, mit den griechischen Eltern und Schwester in New York. Weiter sehen wir die junge Maria fröhlich ausgelassen im Kreis ihrer Gesangsmitschüler, bei ersten Auftritten, wir verfolgen auf den Bildern ihre Bekanntschaft und Hochzeit mit dem Veroneser Ziegeleibesitzer Giovanni Battista Meneghini, wir sehen das Jahr 1954 vorübergehen, in dem sie 30 kg abgenommen hatte. Wir sehen sie auf der Bühne in dramatischen Kostümen in den Rollen, die sie berühmt gemacht hat und die sie berühmt gemacht haben: die Norma, Violetta Valéry in La Traviata, Madame Butterfly und Medea. Ihr unnahbares Image wurde sicher auch durch die erhaltenen perfekt inszenierten Stand-, Werbe- und Staraufnahmen genährt, und immer fröhlich und verbindlich strahlt sie uns entgegen, sobald auf Empfängen und Galas die Societyrolle gefordert ist.

Und dann sind da die privaten Bilder: nie allein, aber einsam. Umgeben von Ehemann Meneghini oder Geliebtem Onassis, aber das Glück, das ihr in der Nähe des Liebhabers aus jeder Pore dringt, macht uns in dem Wissen um das traurige Ende dieser Affäre schon beim Anblick der Fotos betrübt. Und dann kommen die Fotos, dem Ende zu, allein auf einem Balkon des Hotel Ritz, allein und einsam, die letzten Partybilder mit neuen, jungen Stars, die letzten Bilder mit Onassis, bevor dieser die Ehe mit der damals berühmtesten Frau des Globus, Jackie Bouvier Kennedy, der Beziehung zu einer Operndiva mit verblassendem Ruhm vorzog.

Das Foto, das wohl am meisten ihren Seelenzustand gegen Ende ihrer Karriere ausdrückt und besonders anrührt: ein Szenenfoto aus der Medea-Verfilmung von Pasolini auf Seite 227. Csampais Empfinden paßt zu diesem Bild besonders: "Die radikalen Wandlungen ihrer Imago vermitteln uns ein Abbild, eine Ahnung von den ungeheuerlichen musikalischen Kräftefeldern in ihrem Inneren. Die Wandlungen ihres Antlitzes geben uns einen Eindruck von den unbeschreiblichen inneren Vorgängen und Prozessen, dem Glück und dem Leid, die ein Mensch auf einer solchen Reise zum Pol der Göttlichkeit (und zurück) aushalten muß: Wir schauen Gott zu, uns selbst also, wie er aus einem Stück Natur das Göttliche, das Überlegene formt, sich selbst erschafft: Dies erzählen uns die Bilder der Callas." --Roswitha Wille
Quelle:




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