Die kleine Nansaa entdeckt eine Höhle. Darin huscht etwas aufgeregt hin und her. Es ist ein verlassenes Welpen. Kurzentschlossen nimmt das Mongolen-Mädchen den kleinen Hund mit. Eine dicke Freundschaft beginnt. Dies ist der Aufhänger für Film und Buch Nummer zwei von Byambasuren Davaa. Und wie es aussieht, kann die junge Regisseurin an ihren Welterfolg Die Geschichte vom weinenden Kamel bestens anschließen. Das große Interesse am Leben der Nomaden erklärt sich Davaa übrigens wie folgt: "Ich glaube, dass viele westliche Zuschauer darin eine Art Gegenbild zu ihrer eigenen Welt sehen.“ Die neue Geschichte dreht sich um die fünfköpfige Nomaden-Familie Batchuluun. Zum wunderbaren Film der preisgekrönten mongolischen Regisseurin erscheint dieses Begleitbuch. Mit seinen farbigen Fotostrecken und bunten Anekdoten reicht es über den Film hinaus. Erzählt wird zum Beispiel auch davon, warum es so schwer ist, das mongolische Nationalgericht in Deutschland zu kochen. Einfach gut eignet sich die Lektüre, um auf den Film eingestimmt oder daran erinnert zu werden -- und für Leute, die lieber lesen als ins Kino gehen. Als poetisches, unterhaltendes und zugleich lehrreiches Album präsentiert sich Die Höhle des gelben Hundes. Blitzlichter beleuchten Augenblicke nomadischen Lebens -- die Familie, die Herde, natürliche Feinde. Und auch wenn Mongolen traditionell reiten, wird klar, dass es die Kultur noch lange nicht zerstört, wenn ein Nomade Motorrad fährt. Da weder diskriminiert noch romantisiert wird, kommen Buch und Film einem authentischen Bild ganz nahe. Als Zugabe noch eine kleine Geschichte: Die kleine Nansaa will Dung aufsammeln. Dafür hat sie eine Mistgabel sowie auf dem Rücken einen Korb. Nach alter Tradition werfen Mongolen den mit der Gabel aufgespießten Dung über sich hinweg in den Korb. Nansaa macht das zum ersten Mal. Schnell merkt sie: Werfe ich zu weit, landet der Dung hinter dem Korb, werfe ich aber zu kurz, dann landet der getrocknete Fladen direkt auf meinem Kopf. Nomade sein ist also auch nicht immer einfach. --Herwig Slezak Quelle:
|