Wir schreiben das Jahr 1937. Der Zusammenbruch der Vereinigten Staaten von Amerika hat den Auto- und Schienenverkehr zu einem lebensgefährlichen Unterfangen gemacht. Die in zahllose Nationalstaaten zersplitterte Union ist nur noch über den Luftweg miteinander verbunden. Gewaltige Zeppeline gleiten durch die Wolken und befördern Passagiere und Fracht über das weite Land. Luftpiraten und gesetzestreue Fliegerasse in schwer bewaffneten Propellermaschinen liefern sich Duelle um Leben und Tod. Dies ist der Hintergrund des Microsoft-Computerspiels Crimson Skies, das nicht nur PC-Piloten begeistert, sondern auch immer mehr Freunde unter den Lesern spannender Abenteuergeschichten findet. Auf der amerikanischen Crimson Skies-Website veröffentlichen bekannte Autoren in loser Folge Kurzromane unter dem nostalgischen Titel Spicy Air Tales, und drei davon werden im vorliegenden Band auf deutsch vorgelegt. "Was wirklich zählt" von Star Wars- und Battletech-Bestsellerautor Michael A. Stackpole erzählt die Geschichte des mysteriösen Piloten Fortune Tell, der bei einem Flugunfall und einem darauf folgenden Schusswechsel das Gedächtnis verliert, in eine Verschwörung zur Wiedervereinigung der USA verwickelt wird und unbedingt herausfinden will, was ihn mit der geheimnisvollen Luftpiratin Black Swan verbindet. In "Heiße Tage in Manhatten" wird New Yorks angesehenste Fliegerstaffel, die Madison Ventures, in ihrem eigenen Luftraum angegriffen. Fliegerass Loyle 'Show Stopper' Crawford kann nur mit knapper Not ein Attentat auf den Präsidenten des Empires State verhindern, und auch dieses Mal scheint Black Swan in zwielichte Machenschaften verwickelt. "Der große Heliumkrieg" von Robert E. Vardeman schließlich schildert den Versuch einer texanischen Piratenbande, sich die zweitgrößte Heliummiene der Welt und damit die Kontrolle über den Treibstoffmarkt Nordamerikas unter den Nagel zu reißen. Allerdings haben sie ihre Rechnung ohne die Texas Rangers gemacht. Tollkühne Piloten, schöne Frauen, Banditen mit größenwahnsinnigen Eroberungsplänen -- die Geschichten aus der Welt von Crimson Skies bersten fast vor Klischees, die ihre Autoren ungefiltert den klassischen Pulp-Magazinen der 30er- und 40er-Jahre entliehen haben. Allerdings machen sie das so gekonnt, dass dabei auch die ungebremste Lesefreude der damaligen, weit unkomplizierteren Zeit erhalten bleibt. Die in Einzelstaaten zerfallenen USA eignen sich hervorragend für politische Intrigenspielchen, und bei den detailgenau geschilderten Duellen in den Wolken spürt man geradezu den Flugwind in den Haaren. Einzig der erfolgreiche Versuch des Übersetzers, möglichst viele unbeholfene Satzbildungen in seinem Text unterzubringen, schmälert das Lesevegrnügen. Ansonsten macht Der große Heliumkrieg eindeutig Lust auf mehr -- ein Verlangen, das dank der beiden Crimson Skies-Trilogien Wings of Fortune und Wings of Justice problemlos gestillt werden kann. --Felix Darwin Quelle:
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