Das ist ein echter Überraschungsbildband. Da ist nichts zu sehen von den allgegenwärtigen Aufnahmen des Ayers Rock, Great Barrier Reef, den Olgas oder dem Opernhaus in Sydney. Hier geht es um die leisen Zwischentöne, um Menschen, Hände, Schrott, Straßen, Bäumen und dem einfachen Leben im Outback. Da dürften selbst viele derjenigen, die sich so stolz Australier nennen, ins nächstgelegene Versteck krauchen. Wer hat denn schon in Sydney, Perth oder Canberra eine leise Ahnung vom Leben in der Wüste? Es gibt mehr als das Nichts aus Staub zu entdecken, jeder kleine Farbklecks wird zum Jahrhundertereignis, jede Ahnung einer geometrischen Form, jede Spur auf den Traumpfaden schlagen die Gipfel der Rocky Mountains um Längen. Da gibt es keinen Überfluß, nur Unvollendetes. Wie sehen die Leute aus, die es unter der sengenden Sonne aushalten? Lassen Sie nicht nur eine Masse anonymer Portraits an sich vorüberziehen, die Geschichten dazu stellen Ihre Fantasie mit Sicherheit in den Schatten. Hat eigentlich schon einmal jemand eine Hommage an Wellblech geschrieben, die Erotik sich umschlingender Boab-Bäume entdeckt oder ist dem Geheimnis von Famhunden auf die Spur gekommen? Das ist zugegeben fesselnder als die Geschichte des Landes, die sonst überall nachzulesen ist, das Buch lebt nur von Bildern, Reportagen wären fehl am Platz, ein rostiges Wrack am Straßenrand kann sowieso mehr sagen als viele Worte. Wenn Sie also auf der Suche nach einer verlorengegangenen Philosophie, dem Lebensstil der Vergangenheit und dem Himmel sind, der bis zu den Schuhspitzen reicht, ist das Ziel nur noch 98 Mark entfernt. Ist ein Traum nicht viel mehr wert? --HW Quelle:
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