Kuba ist eine der letzten kommunistischen Diktaturen der Welt. Neben den USA sind es vor allem die in Miami residierenden exilkubanischen Gruppen, die seit langem den Sturz Fidel Castros betreiben. Um ihr Ziel zu erreichen, schreckten sie bislang auch vor Terror und Mord nicht zurück, doch deutet sich seit einigen Jahren ein grundlegender strategischer Wandel an. Nach dem Vorbild Osteuropas setzt das "Exil" nun verstärkt darauf, die Macht des Regimes von innen heraus auszuhöhlen, indem es auf Kuba die Bildung unabhängiger Medien, Gewerkschaften und Hilfsorganisationen fördert. In Europa galten die Exilkubaner lange Zeit als "Terroristen und Rechtsextremisten". Im Zuge der Menschenrechtskampagne ist es ihnen jedoch gelungen, ihr Image aufzubessern und auch innerhalb der EU an Einfluss zu gewinnen. Ospina/Declerq beobachten diese Entwicklung mit Sorge und haben sich daher näher mit den Zielen und Motiven des kubanischen "Exils" befasst. Sie sprachen mit führenden Funktionären der wichtigsten Gruppen, befragten aber auch Vertreter von Nicht-Regierungsorganisationen und Unternehmen, die sich bereits seit längerem in Kuba engagieren. Jedem Interview ist ein knapper historischer Abriss vorangestellt, der die Entstehung der Gruppen und ihre bisherigen Aktivitäten beschreibt. Obwohl die pro-kubanische Haltung der beiden Journalisten offensichtlich ist, gaben ihre Gesprächspartner bereitwillig Auskunft. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Geschmeidigkeit Personen, die jahrzehntelang mit Geheimdiensten, Drogenhändlern und rechtsgerichteten "Contras" paktierten, ihren Hass hinter einem politisch-korrektem Vokabular zu verbergen vermögen. Doch die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich nun zu Hütern der Menschenrechte aufschwingen und über das elende Los der Dissidenten in Kuba lamentieren wirkt eher abstoßend als überzeugend. Regierungen, die vorgeben Demokratie und Menschenrechte auf Kuba fördern zu wollen, sollten sich wohl besser andere Kooperationspartner suchen. --Stephan Fingerle Quelle:
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