Der Tanz ist so alt wie die Menschheit, ein elementares Bedürfnis. Man tanzte aus Übermut, aus Traurigkeit, um die Götter zu beschwören, gesellschaftlicher Konvention wegen oder auch nur, um den Partner zu elektrisieren. 101 Choreografenporträts vereint dieser Band, eine subjektive Auswahl, wie Autor Jochen Schmid einräumt, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Viele der Porträtierten sind bis heute berühmt, etliche darunter waren es einst, alle aber besaßen sie zu ihrer Zeit und in ihrem Wirkungskreis etwas vom Zauber des Tanzes. Isadora Duncan zum Beispiel, jene Poetin der Bewegung, deren tragisches Leben und ekstatische Kunst viele Menschen berührte. Oder die resolute Loie Fuller aus Illinois, die mit hunderten Metern von Distelwollgewebe eine Orgie von Bewegung und Farbe auszulösen vermochte. Die Begeisterung, die die beiden um 1900 hervorriefen, führte dazu, dass Spitzenschuhe und Ballettröcke endgültig als altmodisch gesehen wurden. Die Reihe der Choreografen liest sich wie das Who's who des Tanzes: von Mikhail Fokine, dem Schöpfer des modernen Balletts bis hin zu Merce Cunningham, dem letzten Riesen des Modern Dance. Von Maurice Bejart über Jerome Robbins bis hin zu den Gründern des Deutschen Tanztheaters Pina Bausch und Johann Kresnik, um nur ganz wenige zu nennen. Der Autor widmet sich aber auch der modernen japanischen und indischen Tanzkunst und schreibt so die aufregende Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts neu. Nur einer wird meiner Ansicht nach zu stiefmütterlich behandelt: Fred Astaire. Er war es, der dem männlichen Tänzer wieder zu Ansehen verhalf. mit seiner Nonchalance und atemberaubenden Technik, die so mühelos aussah wie ein Frühlingsspaziergang im Park, beeindruckt er bis zum heutigen Tag. "Ich tanze einfach", das war die schlichte und unprätentiöse Erklärung für seine Begabung. Es ist eben kein Tänzerbuch, sondern eines über Choreografen. --Teresa Pieschacón Raphael Quelle:
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