Der vietnamesische Zen-Meister Thich Nhat Hanh hat mit Jeden Augenblick genießen ein Buch vorgelegt, von dem man sich wünschte, dass seine Lektüre allgemein verpflichtend wäre. Allein dies könnte uns das Leben vielleicht sehr viel leichter machen. Wohl jeder hat sich irgendwann schon einmal vorgenommen, sein Leben bewusster zu leben. Meist fasst man solche Entschlüsse, wenn man bei einem Unfall oder nach einer schweren Krankheit "gerade noch einmal davongekommen" ist oder aber, wenn man bei nahen Freunden oder Verwandten miterlebt hat, wie schnell von heute auf morgen alle Zukunftspläne zunichte gemacht werden können. Doch der Entschluss allein hilft nicht viel. Denn ganz so einfach, wie man vielleicht meinen könnte, ist das mit dem bewussten Leben für den "Ungeübten" nicht. In Achtsamkeit ein bewusstes Leben zu führen will uns Thich Nhat Hanh lehren, und er tut dies nicht etwa, indem er theoretisch für ein bewussteres Leben streitet, sondern, wie sich dies für einen guten Lehrer gehört, mit vielen praktischen Beispielen. An denen führt der Meister vor, wie sich während der unterschiedlichsten Verrichtungen eine spirituelle Grundhaltung der Achtsamkeit einüben lässt. Atemübungen und Sitz- und Gehmeditationen, die man bei einem solchen Buch erwarten darf, sind darin ebenso enthalten wie Übungen für das Autofahren, Zähneputzen, Duschen oder den Gang zur Toilette und den Hausputz. Körperbetonte Achtsamkeitsübungen ebenso wie solche für die Gefühlsebene, den Umgang mit anderen sowie schließlich das Miteinander-Verbundensein mit allen Dingen (das "Intersein") und das Überschreiten der Dichotomie von Leben und Tod. --Alexander Dohnberg Quelle:
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