"Sie haben ihren Killerinstinkt verloren". Die Worte seines Chefs treffen Max Skinner tief. Er, der sich als Top-Finanzgenie im Londoner Management sieht, einen Riesendeal an der Angel zu haben glaubt, wird auf miese Art ausgebootet. "Besser aufrecht zu sterben als geduckt zu leben" sagt er sich, kündigt mutig trotz Rechnungen und Mahnungen. Da kommt ein Brief aus Frankreich, wo sein Onkel ein riesiges Weingut hat. Wer noch in Urlaub fährt oder sich einige unterhaltsame Stunden mit Ferienflair gönnen will, der liegt hier richtig. Eine amüsante Geschichte rund um guten Wein, prächtige Weinberge und Liebeleien unter französischer Sonne. Natürlich nicht ohne Intrigen, Doppeldeutigkeiten, Verwechslungen und verzwickte Situationen. Auch nicht ohne Klischees und Banalitäten, aber es sind nun einmal die bekömmlichen Zutaten, aus denen ein leichter literarischer Urlaubscocktail gemixt ist. "Es gibt fünf Schritte, die den entscheidenden Unterschied zwischen der Kunst des Trinkens und dem Akt des bloßen Schluckens ausmachen". Max, der Erbe des Weingutes wird, vertieft sich in die Philosophie des Rebensaftes und kann schnell selbst einen edlen Tropfen von "pipi de chat" unterscheiden. Schnell kommen Romantik und verzauberndes Lokalkolorit ins Spiel, fühlt man sich involviert in eine filmreife Geschichte, in der es aber nicht nur amourös zugeht, sondern Neid, Konkurrenzkampf und Verschwörungen für Spannung und Tempo sorgen. Lebendig und temperamentvoll die Situationen und Dialoge, kein Wunder, dass mit südländischer Leidenschaft die knapp 300 Seiten wie im Flug vergehen. Dort, wo der Autor zu Hause ist, spielt auch sein Roman, in der Provence, es wird Boule gespielt, geflirtet und guter Wein getrunken. "Kauf dir eine Baskenmütze!...Lern Traktor fahren! Mach dir zur Abwechslung einmal die Hände schmutzig", wird Max von seinem Freund angespornt. Fast hat man das Gefühl, der Autor ermuntert einen selbst: aussteigen, neu anfangen, einmal noch etwas ganz anderes tun. Das trifft auf angenehme und kurzweilige Art tiefe Sehnsüchte.--Barbara Wegmann Quelle:
|