Mel Odom liefert mit Der dunkle Pfad den zweiten Roman zum Computer-Rollenspiel-Bestseller Diablo von Blizzard Entertainment ab. In der Dark-Fantasy-Welt von Diablo liegen die Mächte des Lichts im ewigen Streit mit dem Bösen, den Dämonen. Die Menschen schlagen sich begeistert oder eher widerwillig auf eine der beiden Seiten. Mithilfe des gewissenlosen Piraten Raithen lässt der verderbte Priester Buyard Cholik in alten Ruinen ein Tor ausgraben, hinter dem der Dämon Kabraxis gebannt ist. Cholik öffnet das Tor und schließt mit dem Dämon einen Pakt. Raithens Gegenspieler, der unerschrockene Seemann Darrick, wird Zeuge der Entfesselung des Dämons. Darrick versinkt nach diesem Ereignis, bei dem er seinen besten Freund verliert, in Trunksucht und Tatenlosigkeit. Doch das Schicksal hat ihn dazu bestimmt, gegen den Dämon zu bestehen. Der Roman bietet eine geradlinige, fantastische Abenteuerhandlung, die spannend und unterhaltsam ist. Die Darstellung der Bösen ist allerdings meist auf deren Gebrauch großer Mengen sinnloser Gewalt reduziert. Nachdem der erste Roman der Serie noch mit skurrilem Humor aufwartete, wird es in Der dunkle Pfad ernst: Darrick, der Sohn eines prügelnden Fleischers, hat beständig mit seinen Komplexen aus Kindertagen zu kämpfen. Im Showdown findet diese Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit einen Höhepunkt. Denn der Kampf gegen den äußeren Feind ist in Wahrheit ein Kampf gegen den inneren Feind. In der düsteren Welt von Diablo wirken solche psychologischen Subtilitäten etwas deplatziert, zumal dann, wenn die Darstellung so oberflächlich und klischeehaft gerät wie hier, so dass der Komplex des Helden im Showdown fast schon lächerlich wirkt. Trotz der genannten Mängel ist Der dunkle Pfad eine unterhaltsame Lektüre für Liebhaber des Computerspiels. Gewarnt sei allerdings vor der Übersetzung, die eine Zumutung ist und so eigentlich nicht hätte veröffentlich werden dürfen. --Simon Weinert Quelle:
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