Ein pensioniertes Berliner Paar plant, nach Südfrankreich zu ziehen. Doch dann landen die Hauptstädter in der wunderbaren Renaissance-Stadt Görlitz. Statt an der Rhône spazieren die Eheleute nun entlang der Neiße. Geschichten wie diese spürt Bestseller-Autor Büscher auf. Seine Lese-Reise führt entlang der gesamten deutschen Grenze, wo schöne Überraschungen warten. Zunächst erreicht der Reisejournalist das Meer und den „Wind, der verbrauchte Gedanken wegbläst“. Dann geht’s frisch ans Werk. Wolfgang Büscher erzählt von Helgolands Kratern, denn einmal drohte der Nordsee-Insel eine größere Gefahr als das wilde Wasser. Wir erleben die „Aura des Sportiven“ am Timmendorfer Strand sowie das eigenartige Scheppern von Abrissblocks im Osten. Der Weg führt in Stadtzentren, die uns teils mit echtem, teils mit künstlichem Herz empfangen. Dabei holt uns auch die Vergangenheit ein. Im Süden steigt der intensive Duft des Weihrauchs in die Nase von Volksschauspielern. Richtung Westen mündet die Lektüre wie ein Fluss im verzweigten Delta ins Meer der Geschichten. Und das alles ist Deutschland, das alles sind wir. Recht viele Reisereportagen der letzten Jahre kümmern sich um das neue Deutschland. Andreas Greve hatte für In achtzig Tagen rund um Deutschland sogar die exakt gleiche Idee wie Wolfgang Büscher. Allerdings präsentieren sich Büschers Zeilen ausgereifter und poetischer, denn sein Ego erweist sich als besserer literarischer Katalysator gewonnener Eindrücke. Sensibel erweckt der Autor charakteristische Landschaften, gezeichnete Menschen und eigenartige Stimmungen zum Leben. Sich darauf einzulassen, fällt leicht. Und da im diesem Glanze Glück erwacht, wird niemand um den Schlaf gebracht. --Herwig Slezak Quelle:
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