Wohin der nach Informationen dürstende Anleger sich auch wendet, nirgendwo ist er davor gefeit auf das Glatteis geführt, belogen und getäuscht zu werden. Am Aktionär halten sich alle schadlos -- Banker und Börsianer, Firmengründer und Finanzprofis. Er ist der Goldesel, der Dukaten "macht", die Gans, die goldene Eier legt, das Rindvieh, das geschlachtet wird, wenn es keine Milch mehr gibt. Wie gewohnt nimmt Günter Ogger in Der Börsenschwindel kein Blatt vor den Mund und fährt schwere Geschütze auf. Sein Rundumschlag trifft die gesamte Finanzbranche, besonders jedoch die Börsenbrief-Herausgeber mit ihren halbseidenen Tipps, die Analysten, deren Expertisen auch nicht mehr wert sind als die Aktientipps der Bild-Zeitung und die als Jungunternehmer getarnten Abzocker am Neuen Markt. So ist in dem Buch nicht die Rede von den tollen Gewinnen, mit denen uns Börsensendungen und Wirtschaftsmagazine ständig den Mund wässrig machen, sondern von den Fallen, die für Aktionäre aufgestellt werden. Investoren sturmreif schießen, abwarten, zuschlagen -- so funktioniert das Spiel der Mächtigen am Aktienmarkt. Glänzend recherchiert, mit stichhaltigen Fakten aufwartend, überzeugt Der Börsenschwindel mit seiner Darstellung der skandalösen Ereignisse, die sich vor allem am und um den Neuen Markt abspielten. Dabei werden keine neuen Sensationsstorys enthüllt. Der Verdienst des Buches liegt vielmehr in seiner lückenlosen Dokumentation der Geschehnisse, die ungläubiges Staunen hervorrufen, aber auch betroffen machen. Dabei will der Autor mit seinem Buch nicht die Aktie verteufeln, es richtet sich auch nicht gegen die Börse. Einziges Anliegen des Verfassers ist es, die Leser zum vernünftigen Umgang mit den riskanten Wertpapieren anzuleiten und sie auf Gefahren aufmerksam zu machen, die auf dem verminten Gelände des Aktienmarktes drohen. Fazit: Mit Der Börsenschwindel ist Ogger wieder ein Husarenstreich geglückt. Ein Platz ganz weit oben auf der Bestsellerliste dürfte ihm gewiss sein. --Gerald Eckel Quelle:
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