Martin Ebel ist ein Aussteiger -- einer, der die gesamtdeutsche Muffigkeit nicht mehr ertragen konnte und sich auf die Kanareninsel La Palma geflüchtet hat. Zwar fehlt es ihm dort an Geld und einer angemessenen Beschäftigung, doch die meiste Zeit ist es der ehemalige Stuttgarter Anwalt zufrieden, sich am Strand herumzutreiben, in Kneipen abzusacken und sich von seiner Freundin Carmen aushalten zu lassen. Mit dieser scheinbaren Idylle ist es jedoch vorbei, als Martin eines Tages eine Leiche findet. Und zwar nicht irgendeine Leiche, sondern ausgerechnet einen ehemaligen Klienten aus dem Schwabenland, einen Freiberufler in Sachen Mord, Prostitution und Drogen. Um sich den Verdächtigungen der örtlichen Polizei zu erwehren, versucht Martin, auf eigene Faust zu ermitteln. Allerdings muss er bald feststellen, dass der Fall für einen Amateur drei Nummern zu groß ist. Mit Versandet legt Peter Wark bereits seinen dritten Krimi vor. Nach zwei Romanen, die im Schwäbischen spielen und den Stuttgarter Journalisten Jörg Malthaner zur Hauptfigur haben (Albtraum und Machenschaften), wendet er sich wärmeren Gefilden zu. Martin Ebel ist ein zwiespältiger, nicht immer sympathischer Protagonist, und gerade das macht seinen Reiz aus. Auch wenn Wark gelegentlich allzu sehr ins Flapsige abdriftet, erzählt er spannend, und die Insel und ihre Bewohner sind mit Sachkenntnis und Liebe geschildert. Versandet ist nicht nur für La-Palma-Fans zu empfehlen, sondern für alle, die in einem Krimi gerne andere Länder bereisen. Und in Absturz, einem weiteren Abenteuer auf der Kanareninsel, erfahren wir dann auch, ob Martin seinen Kampf mit der Flasche und um Carmens Herz gewinnt; oder eben nicht. --Hannes Riffel Quelle:
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