Gavin und Ted sind zwei Jungen im pubertären Alter. Wie bei ihren Schulfreunden kreisen ihre Gedanken nur um das eine: Sex. Mit einem Nacktmagazin und Niveasalbe ziehen die beiden sich zurück in die Felshöhle Pen Bal Crag am Strand von Tynemouth, in der es angeblich spuken soll. Das ist natürlich nur eine Dorflegende. Ist sie das nicht? In der Höhle vergeht sich Gavin an Ted. Keiner von beiden ahnt, welch schreckliches Wesen, gefangen in Pen Bal Crag, ihr unheiliger Akt hervorruft. Der Feuerwurm nistet sich in Körper und Geist der Jungen ein. Er schenkt ihnen den Wahnsinn. Schlussendlich auch den Tod. Vierzig Jahre später liegt Tony Armstrong auf der Couch des Psychiaters John Cunningham, der sich auf die Therapie vorangegangener Leben spezialisiert hat. Für Cunningham ist klar: es ist die Angst vor der Krankheit Aids, die sich in der Geschichte von Gavin und Ted äußert, als er Tony in Hypnose versetzt. Doch dann kehrt Tony zurück ins 18. Jahrhundert, ins 17. Jahrhundert, später ins düstere Mittelalter, als der vermeintliche Hochstapler Raymond Lully im Wahn alchimistischer Experimente ein Wesen schuf, das sich fortan in die Gedärme und Hirne jener Menschen fraß, die sich in hemmungsloser Exstase für alle Liderlichkeiten dieser Welt öffneten. Der Feuerwurm, geschrieben 1988, entspringt der in den 80er-Jahren vorherrschenden Angst vor der neuen Krankheit Aids. Der Roman ist zweifelsohne eine Analogie. Immer wieder stellt Ian Watson das grässliche Wesen in einen Kontext zu jener Seuche, die wie sein Feuerwurm Besitz vom Körper der Menschen ergreifen kann, die ihre sexuellen Grenzen nicht erkennen. Das ist freilich nur ein einfacher Tenor, der der Geschichte zugrunde liegt. Das Besondere am Feuerwurm indes ist die schonungslose Härte. Kein Wunder, dass Horror-Fans vorliegendes Buch zu Watsons besten Werken zählen. --Marcel Feige Quelle:
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