Wenn es nicht so vermessen wäre, würde ich glatt behaupten, ich weiß, was sich die Autoren im Auftrag des Meyer-Verlages bei diesem Buch gedacht haben. Ich stelle mir den Gedankengang so vor: 1. Internet ist ein wichtiges Thema 2. Kindern soll mit unseren Büchern Wissen vermittelt werden 3. In unsere Reihe Meyers kleine Kinderbibliothek muss also unbedingt ein Buch über das Internet. Leider ist dabei die Zielgruppe ein wenig aus den Augen geraten, steht zu befürchten. Die Lexikon-Reihe ist konzipiert für Kinder ab drei Jahren und bisher sind 61 andere Bände erschienen zu Themen wie "Die Indianer" oder "Die Farbe" oder "Der Wal", zu konkreten Themen also, zu Dingen und Themenkreisen, unter denen sich Kinder auch in jungen Jahren schon etwas vorstellen können. Sich in einer solchen Reihe nun an das Thema "Internet" und "Intranet" heranzuwagen zeigt Mut, das muss man den Autoren lassen. Auch ist die Ausführung des kleinen Buches, wie bei seinen Vorgängern, durchdacht: Mit durchsichtigen Folien, die wie Seiten umzublättern sind, sollen den Kindern Zusammenhänge deutlich gemacht werden, sie sollen staunen und das Buch als "spielerische Entdeckungsreise" erleben, wie es in einem Verlagsprospekt heißt. Der schon etwas ältere Probeleser kann sich jedoch des Eindruckes nicht erwehren, dass hier die Aufmachung im Vordergrund stand, nicht die Inhalte. So wird den Kindern etwas oberflächlich Lust gemacht aufs Medium Internet mit Sätzen wie: "Im Internet findet man Freunde, die das gleiche Hobby haben." Nicht oberflächlich dagegen war die Auswahl der handverlesenen Links, die im Buch erwähnt sind -- alle drei sind es wert, angesurft zu werden. Nur kommen die Kinder sicherlich nicht mit Hilfe dieses Buches dorthin. Vielleicht jedoch mit Hilfe eines Elternteils, das sich die Zeit nimmt, die vielen Fragen zu beantworten, die das Buch aufwirft. --Petra Breitenbach Quelle:
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