Im Herbst werden die Nächte wieder länger. Und trotzdem muss man sogar früher als im Sommer ins Bett. Eine ziemliche Gemeinheit, die man sich nun aber versüßen lassen kann. Einfach zur Mama gehen und sagen: "Gut, ich gehe ohne zu maulen schlafen. Aber dafür liest Du mir was aus Grégoire Solotareffs Herbstgeschichten vor!" Da gibt es nämlich vom 23. September bis zum 21. Dezember für jeden Tag eine passende Erzählung. Genau datiert und somit perfekt abgepasst. Eins ist auf jeden Fall sicher: Die Mama wird begeistert sein. Denn Solotareffs Geschichten sind nicht nur kurz und knackig (langes Lesen also überflüssig), sondern auch noch wunderschön. Märchen- und fabelhafte Erzählungen über verliebte Frösche, frierende Krokodile, malende Kaninchen, besorgte Füchse, harmlose Alpträume (bei Eichhörnchen), unlogische Jahreszeiten, unterm Laub versteckte Geheimnisse (was da wohl liegt?), unsichere Bälfs und schädliche Trumms (was das wohl ist?) -- manchmal mit Moral, und manchmal eben ohne. Und Wissenswertes über Kobolde kann man in Herbstgeschichten auch erfahren, die hin und wieder ja bekanntlich sehr berufsmüde sind oder gar schlecht schlafen. Und noch etwas ist sicher: Schlecht schlafen wird man als Leser oder Zuhörer nach der Lektüre von Solotareffs Herbstgeschichten auf gar keinen Fall. Und dann gibt es noch die Geschichte vom Geschichtenerzähler (2. November), der natürlich auch ein Kobold ist. Bezahlt wird er mit Essen (bei Kobolden bekommen Ärzte übrigens Erdbeerkörbe). Dumm nur, dass der Geschichtenerzähler in vollgefressenem Zustand viel schlechter erzählen kann. Wie diese Herbstgeschichte ausgeht, wird nicht verraten -- damit auch am 2. November jeder anständig schlafen kann. --Thomas Köster Quelle:
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