Die Blume Europas ist das PortrĂ€t einer mitteleuropĂ€ischen Stadt, die -- im Schnittpunkt unterschiedlicher MachtsphĂ€ren -- auf eine wechselvolle 1.000-jĂ€hrige Geschichte zurĂŒckblickt. Zu dieser Geschichte gehören der Glanz der Kultur- und Handelsmetropole ebenso wie die mehrfache Zerstörung in Kriegen. So wechselhaft wie die Geschichte der zeitweiligen Hansestadt sind auch die Namen, unter denen die "Blume Europas" ĂŒber die Jahrhunderte firmierte -- Wrotizla, Wretslaw, Presslaw, Wroclaw, Vratislavia und Breslau, um nur einige der insgesamt mehr als 50 Namen zu nennen. Die Geschichte Breslaus freilich ist mehr als irgendeine Stadtgeschichte. Hier nĂ€mlich bĂŒndeln sich "in verdichteter Form all jene Erfahrungen, die so kennzeichnend fĂŒr Mitteleuropa sind -- das reiche Gemisch aus NationalitĂ€ten und Kulturen, der deutsche "Drang nach Osten" und die RĂŒckkehr der Slawen; die jĂŒdische PrĂ€senz von auĂerordentlichem Rang; die turbulente Abfolge kaiserlicher Herrscher und in neuerer Zeit die verheerende Herrschaft von Nationalsozialisten und Stalinisten. Kurz, die Hauptstadt Schlesiens ist ein mitteleuropĂ€ischer Mikrokosmos". Microcosm lautet deshalb der Originaltitel dieser empfehlenswerten Stadtbiografie -- empfehlenswert nicht nur, weil es ein besonders gelungenes Beispiel dieses Genres wĂ€re. Dazu gerĂ€t die Stadt selbst ein wenig in den Hintergrund des historischen Kontextes, vor dem Davies und Moorhouse ihre Geschichte vor uns ausbreiten. Aber das soll kein Einwand sein. Im Gegenteil. Lesenswert ist dieses Buch gerade wegen der ausgesprochen kundigen und differenzierten, wenn auch nicht alle Epochen gleichermaĂen ausleuchtenden Einbettung der Stadtgeschichte in die Geschichte unseres Kontinents. --Andreas Vierecke Quelle:
|