In der Psychopharmakotherapie hat sich gerade in den letzten zehn Jahren zweifellos sehr viel getan. Immer wieder kommen neue Medikamente auf den Markt, die in ihrer Wirkstoffkombination helfen, bisher als unheilbar geltende psychische Erkrankungen zu lindern und eine Reintegration des Patienten in ein "normales" Leben möglich zu machen. Dieses ausgezeichnete Kompendium beginnt mit einem kurzen Abriss zur Historie dieser Wirkstoffe. Es folgt ein Überblick über alle Psychopharmakagruppen, deren jeweilige Spezifika sowie einige Regeln, die man als die "10 Gebote für den richtigen Umgang mit Psychopharmaka" bezeichnen könnte. Die Gruppen werden einem einheitlichen Schema folgend dargestellt: Definition, Wirkmechanismus, empfohlene Dosierung, Wechselwirkungen sowie Besonderheiten bei der Applikation. Außerdem kann man in einer Übersicht im Anhang nachlesen, wie die Handelsmarken der einzelnen Stoffgruppen heißen und wie man sie möglichst ohne unerwünschte Nebenwirkungen untereinander austauschen kann, ohne dabei die Therapie unterbrechen zu müssen. Das alles ist gut geschrieben und auch für Leser ohne detaillierte Kenntnisse in Pharmakologie leicht nachvollziehbar. Gelungen ist auch die Übersicht darüber, wann und wie lange bei Kindern und Jugendlichen Psychopharmaka indiziert sind. Diese Patientengruppen finden in den meisten anderen Publikationen zum Thema kaum Beachtung. Auch die Auswirkungen der Medikamente auf die Reaktionszeit, Störungen im Sexualleben und Besonderheiten in Schwangerschaft und Stillzeit werden dargestellt. Spezielle Abschnitte widmen sich schließlich Lifestyle-Drugs, Sexualtherapeutika, Entzugs- und Entwöhnungsmitteln sowie Phytotherapeutika. Mit diesen Gruppen beschäftigen sich die wenigsten Wissenschaftler, da kaum empirische Daten über deren Wirksamkeit und Wirkmechanismen vorliegen. Laux bringt Licht in eine Diskussion über Wirkstoffe, deren Effekte oft entweder untertrieben oder unkritisch überbewertet werden. Besonders bemerkenswert ist die sachliche Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen pharmakologischer Therapie psychischer Störungen. Sind die Nebenwirkungen der Medikamente vertretbar und stehen sie in einem sinnvollen Verhältnis zu dem Gewinn an Lebensqualität für den Patienten? Und welchen Stellenwert hat eigentlich noch die Psychotherapie, nachdem dank immer präziser wirkender Präparate die Behandlung vieler Störungen immer effektiver wird? Das Buch besticht durch knappe und präzise Informationen, die es Ärzten -- und natürlich auch interessierten Psychotherapeuten -- erleichtern, die Vor- und Nachteile eines Medikamentes sowie dessen Grenzen auf einen Blick zu erfassen. Gesamturteil: handlich, sehr übersichtlich und inhaltlich hervorragend! --Birgit Jahn Quelle:
|