Angehende Anästhesisten sind natürlich die Hauptzielgruppe des Werkes. Sie profitieren von dessen didaktischen Stärken: Hohes fachliches Niveau geht einher mit einem angenehm aufgelockerten Textbild, das Zusammenfassungen und Tabellen den Vorzug vor trockenen Endlosabsätzen gibt. Wo es sich anbietet, werden zum Beispiel die Handhabung von Geräten oder spezielle Handgriffe mit Abbildungen erklärt. Fachkompetenz beweist das Werk nicht zuletzt mit seiner differenzierten Darstellung der in der Praxis so wichtigen Begleiterkrankungen: Vom Diabetes mellitus bis hin zum Phäochromozytom werden die Krankheitsbilder pointiert dargestellt und die Konsequenzen für die Anästhesie eingehend beschrieben.

Neben der fälligen Aktualisierung hinsichtlich neuer Anästhetika und neuerer Methoden wie der mobilen Periduralanästhesie besticht die aktuelle Ausgabe mit einem exzellenten Kapitel zur "Evidence-based Medicine" im Anhang. Dieses bezieht sich keineswegs nur auf die Anästhesiologie, sondern liefert eine umfassende Einführung in die EbM. Im gesamten Werk ist eine stärkere Hinwendung zu einer evidenzbasierten Darstellungsweise spürbar, etwa in Form von Hervorhebungen der aussagekräftigsten Metaanalysen jüngeren Datums, von denen es in der Anästhesiologie mittlerweile eine stattliche Anzahl gibt. Die umfassende Integration solcher Daten in den Lehrbuchtext bleibt eine Aufgabe für künftige Auflagen dieses ansonsten vorbildlichen Werkes.

Insgesamt empfiehlt sich das Buch nicht nur als Grundlage für die Facharztausbildung: Neben jungen Ärzten dürften sich auch gestandene Anästhesisten für den Band erwärmen, da sie so ihren Erfahrungsschatz aus der Praxis mit den Standards der heutigen Ausbildung abgleichen und sich zugleich verbindlich über die EbM informieren können. --Philipp-R. Schulz
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