Nun hat Guido Knopp sich also Hitlers Frauen vorgenommen. Tatsächlich war natürlich nur eine -- spät, aber doch "wirklich" -- Hitlers Frau: Eva Braun. Der naiven Freundin, die Eva dem Führer war (Hitler: "Auf den Intellekt kommt es bei der Frau nicht an"), ist das Auftakt-, Marlene Dietrich, seiner vehementesten Feindin das Schlusskapitel gewidmet. Einzig Marlene war in keiner, in absolut keiner Hinsicht eine von Hitlers Frauen. Diese schmachvolle Auszeichnung tragen die anderen Poträtierten allesamt auf die eine oder andere Weise ganz zu Recht: Magda Goebbels ("Ich liebe meinen Gatten, aber meine Liebe zu Hitler ist stärker, für ihn wäre ich bereit mein Leben zu lassen..."), Leni Riefenstahl ("Nie habe ich bestritten, dass ich der Persönlichkeit Hitlers verfallen war."), Winifried Wagner ("Mein Nationalsozialismus war eigentlich nur mit der Person Adolf Hitlers verbunden.") und irgendwie wohl auch die schwedische Diva Zarah Leander ("Ich wollte nach Deutschland und habe es nie bereut, niemals."). Michael Jeismann hat in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Fernsehserie von Guido Knopp zutreffend als dem Genre der "historischen Folklore" zugehörig charakterisiert. Bei allem, was man dieser Form der informativen Unterhaltung mag vorwerfen können -- etwa, dass sie den durchsichtigen Mustern der Klatschgeschichten über Prominente folgt: Richtig ist auch, dass sie "die politische Führung des 'Dritten Reichs' ein ganzes Stück entdämonisiert. Hitler, Goebbels und die anderen waren (...) offenbar auch zu äußerlich normal scheinenden Kontakten zur Außenwelt fähig. Das verdient vielleicht betont zu werden angesichts von Tendenzen, dieser Zeit etwas Extraterrestrisches zu verleihen -- und als Exempel politischer Verführung und Gefahr in aller Alltäglichkeit gar nicht mehr wahrzunehmen!" --Andreas Vierecke Quelle:
|