Henry Wilt ist am Rotieren. Wie drückt man sich um den Besuch bei Onkel Wally und Tante Joan, der steinreichen erzkonservativen amerikanischen Verwandtschaft? Eva, Wilts Frau, hat ein dringendes Interesse, der Einladung nachzukommen. Schließlich beabsichtigen die Immelmanns aus Tennessee, von ihrem Millionenerbe den Wilt-Töchtern einen beträchtlichen Teil zukommen zu lassen. Schon beginnt Eva mit dem verbalen Training der pubertierenden Vierlinge. Onkel Wally, dem bekennenden Christen, darf auf keinen Fall britische Gossensprache ans puritanische Ohr dringen. Nun muss Henry noch reisefertig gemacht werden. Doch der hegt bereits ganz eigene Fluchtpläne. Lange Jahre mussten eingefleischte „Wiltianer“ auf ein Wiedersehen mit ihrem Helden warten. Nun endlich erscheint das vierte Buch um den antriebsschwachen Alkoholfreund und Collegelehrer Wilt, dessen nervende Kollegenschar und noch nervendere Brut. Tom Sharpe, Urgestein der Britsatire, gelingt das Kunststück, selbst in einer Welt, die ihn als Realsatire längst eingeholt hat, seine eigentümliche Giftmischung zu verspritzen. Wilts Reisen entpuppen sich so als seltsam romantischer Mix aus „Miss Marple“ und „Monty Python“. Schwärzestes Lesevergnügen ist garantiert. Kaum hat die Restfamilie den Flieger bestiegen, erfüllt sich Wilt einen alten Traum. Englands wildromantischer Westen will wandernd entdeckt werden. Selbstredend, dass dieses Vorhaben sehr bald im Schlick der Hochmoore absäuft. Aber auch Eva und die Vierlinge kommen nicht ungeschoren davon. Kaum auf amerikanischem Boden gelandet, werden sie zu unfreiwilligen Opfern wildgewordener US-Drogenfahnder. Von nun an blendet der Roman schicksalhaft zwischen beiden Seiten des Atlantik auf und ab. Gerät der wandernde und daueralkoholisierte Wilt in eine wüste Gemengelage zwischen einem adligen Perversling, einem Schattenminister und dessen fieser Gattin -- so verstößt überm Teich die Wilt’sche Viererbande gegen fast jedes Reinheitsgebot des bigotten Erbonkels. Das Vermächtnis wackelt, der Kollaps ist nahe! Ländliches England versus ländliches Amerika. Schräge Impressionen mit altmodischem Touch. Zusätzlich geschüttelt und gerührt von einem Tom Sharpe in Bestform. Großartig! --Ravi Unger Quelle:
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