Kathy Reichs' forensische Anthropologin Temperance Brennan wird auĂerhalb ihrer RoutinetĂ€tigkeiten stets dann zu Rate gezogen, wenn Opfer von Gewaltverbrechen nun beim besten Willen nicht mehr zu identifizieren sind. Und wenn der Leser dann den sicheren Eindruck gewinnt, dass die Heldin vor diversen Knochenhaufen und Gewebefetzen kapitulieren muss, kriegt sie doch wieder die Kurve. Die couragierte Brennan hat sich diesen zuweilen recht unappetitlichen Job selbst zuzuschreiben, war ihr doch vor Jahren ihre rein archĂ€ologische Arbeit ein wenig fad geworden. Auch in ihrem neuen Fall steht die "Knochenbeschwörerin" zunĂ€chst vor einem schier unlösbaren Problem. Ein kleines MĂ€dchen wurde unschuldiges Opfer eines Bandenkampfes von kriminellen Bikern. Zwei Mitglieder einer Biker-Gang wurden auĂerdem von rivalisierenden Genossen in die Luft gejagt -- an Tempe Brennan liegt es nun, die Teile korrekt zu sortieren. Doch damit beginnen erst die dramatischen Ermittlungen in einem Krieg verfeindeter Motorradgangs, die um die Kontrolle des Drogenhandels in Montreal kĂ€mpfen. Zudem ist Brennan nervlich stark angekratzt. Ihr Freund Ryan, selbst Polizist, scheint ins kriminelle Milieu abgedriftet zu sein und wurde bereits von der Arbeit suspendiert. Ihre zugeteilten Kollegen Claudel und Quickwater scheinen sie alles andere als ernst zu nehmen. Richtig haarig wird es dann, als Tempes Neffe Kit, auf Besuch in Montreal und selbst Motorradfan, in den Dunstkreis der Biker und damit in höchste Lebensgefahr gerĂ€t. Die Anthropologin sieht sich zum Handeln auĂerhalb ihres Labors gezwungen. Kathy Reichs schlĂ€gt in ihrem neuen Roman zunĂ€chst eine ruhige Gangart an, vermag jedoch Spannung und Tempo bis zu einem fulminanten Showdown stetig zu steigern. Dabei werden die meisten Leser ĂŒber die zuweilen arg akademisch anmutenden Dialoge und die SelbstverstĂ€ndlichkeit, mit der wieder einmal eine Ermittlerin persönlich in einen Fall involviert ist, wohlwollend hinweglesen. --Ulrich Deurer Quelle:
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