Die besten Psychokrimis stammen bekanntlich von englischen Schriftstellerinnen. Andrew Taylor ist zwar keine Frau, aber immerhin Engländer und als Kriminalschriftsteller steht er seinen Kolleginnen in nichts nach. Im Mittelpunkt seines Romans Das Recht des Fremdlings steht der Pfarrer David Byfield. Dieser erzählt von den Ereignissen, die das fiktive südenglische Dorf Roth im Sommer 1970 erschüttern. Lord Peter, der Kater der altjüngferlichen Audrey Oliphant, wird tot und brutal verstümmelt aufgefunden. Dann stirbt die hochbetagte Lady Youlgreave -- wie sich herausstellt, ist sie ermordet worden, weil sie zu viel über den Tod des Tieres wusste. Gleichzeitig stehen auch in der Familie des Pfarrers die Dinge nicht zum Besten. Seine heranwachsende Tochter Rosemary legt ein merkwürdiges Verhalten an den Tag, und zwischen David und seiner neuen Frau Vanessa kommt es zu Spannungen, weil diese seine sexuellen Avancen zurückweist. Schlimmer noch, David verliebt sich in die junge Joanna und ist hin- und hergerissen zwischen einer wahren Amour fou und dem Wissen, eine Todsünde begehen zu wollen. Auf einem verregneten Sommerfest, zu dem das ganze Dorf zusammenkommt, geschieht schließlich ein dritter Mord, der dem Leben einer ganzen Reihe von Menschen eine völlig neue Wendung geben wird. Spannend, psychologisch glaubwürdig und damit in bester englischer Krimitradition, macht dieser Roman -- übrigens der zweite Teil einer Roth-Trilogie (nach dem ersten Teil Die vier letzten Dinge) -- Lust auf mehr Bücher von Andrew Taylor. --Anna Hochsieder Quelle:
|