Es ist eine schwülheiße Augustnacht, an Schlaf ist nicht zu denken und Sie sind auf der Suche nach kühlem Grusel? Dann könnte Der Sommermörder der passende Begleiter für die nächsten Stunden sein. Denn der eiskalte Killer dieses Thrillers liebt die Hitze, die in diesem Jahr London zum Brutkasten macht und die Röcke höher rutschen lässt. Doch der heimliche Blick auf freigelegte Haut genügt ihm nicht -- er will mehr von seinen Opfern, er will ihre Seele bloßlegen. Drei Frauen wählt er aus: die naive Lehrerin Zoë, die perfekte Hausfrau Jenny und die chaotische Nadia. Mit Drohbriefen erzeugt er bei ihnen erst Furcht, dann mit heimlichen Besuchen in ihren Wohnungen panische Angst. Und hat er erst ihre Seele zerstört, vernichtet er auch ihren Körper. Nur Nadia spielt sein Spiel nicht mit. Sie löst sich aus der verheerenden Agonie und setzt sich zur Wehr. Als neue Hoffnungsträgerin in der Liga der britischen "Ladys of Crime" wurde Autorin Nicci French seit ihrem Krimidebüt Der Glaspavillon gehandelt. Doch dieser Titel wäre Etikettenschwindel, wie sie bekannte. Denn hinter dem Pseudonym Nicci French verbirgt sich ein gemischtes Doppel: Das Journalistenehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Sei es drum -- auch ihr viertes Machwerk, Der Sommermörder, zeigt, dass beide ihr Handwerk verstehen. Dank des Tricks, die Story abwechselnd aus der Perspektive der drei Opfer zu erzählen, steht der Leser mitten im Geschehen. Zusammen mit den Frauen erleidet man den Terror der Briefe, den Verlust des Privatsphäre und die trügerische Hoffnung, die Polizei könne für Sicherheit sorgen. Schade nur, dass bei so viel Opferpsychologie die des Täters zu kurz kommt -- er bleibt eine blasse Figur am Rande. Der Sommermörder ist ein Krimi der "Kaffee-light-Kategorie": Regt an, ohne aufzuregen. Und nach ein paar spannenden Lesestunden entschlummert man sanft und alptraumfrei. --Beate Strobel Quelle:
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