Stephanie Plum hat schon so manches primäre und sekundäre Geschlechtsteil gesehen in ihrem Leben -- angefangen mit dem besten Stück von Joe Morelli, der ihr die Jungfräulichkeit nahm und immer einmal wieder für 20 Minuten in ihr Leben tritt. Auch Morellis Hintern gehört zum Besten, was die Welt zu bieten hat: zumindest die kleine Welt im Stadtteil Chambersburg in Trenton, New Jersey. Hier besteht die Haupttätigkeit des anderen Geschlechts nämlich eigentlich darin, sich mit Schweineschwarten und Kuchengelagen Rettungsringe anzufressen. Da passt der Hintern, den Stephanie gerade vor sich hat, viel besser ins Bild: „Punky Balog hatte einen Arsch wie Pu der Bär, dick und fett und behaart. Leider war damit die Ähnlichkeit auch schon vorbei.“ Denn Punky Balog, der seinen Hintern da an der Fensterscheibe hin und her reibt , ist von Pu’s Knuffigkeit ebenso meilenweit entfernt wie Janet Evanovichs Roman Reine Glückssache von einem sprachlich elaborierten Epos mit Nobelpreis-Verdacht. Und das ist gut so. Denn so verrückt und unverfälscht, wie die Sätze von Reine Glückssache daher kommen, so verrückt und witzig gebiert sich auch die Geschichte. Sie erzählt von einer Frau, die als Kautionsjägerin ihr Geld verdient, wenn sie sich nicht mit ihren irren Verwandten auseinandersetzen muss. Sie berichtet von einem kuriosen Fall, den Stephanie blauäugig annimmt, und der daraufhin von Leichen nur so gepflastert wird. Und sie schildert das konfuse Leben einer sympathischen Krimi-Heldin, die von einem Malheur ins nächste stolpert und am Ende doch übrig bleibt. In Amerika war Reine Glückssache der Bestseller Nr. 1 in den Top-Verkaufs-Charts. In Deutschland sollte er es werden. -- Isa Gerck Quelle:
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