Für ihren vierten Kriminalroman hat sich Brigitte Aubert, mittlerweile ein Star unter den französischen Krimiautoren, einen exotischen Schauplatz ausgesucht. Auf Saint-Martin, einer paradiesischen Insel nahe bei Guadeloupe, besucht eines Tages Dag, der an diesem herrlichen Ort ein Detektivbüro unterhält, eine unnahbare, schöne Frau. Kühl und herablassend erhält er von ihr in bester Chandler-Manier den Auftrag, ihren Vater zu suchen. Charlotte, die junge Dame, ist fünfundzwanzig Jahre alt und ihr leiblicher Vater hat sich sicherheitshalber schon vor ihrer Geburt, genaugenommen sofort nach der Zeugung, aus dem Staub gemacht. Dag weiß nicht so recht, wo er nach so langer Zeit mit seinen Ermittlungen beginnen soll. Da die Aufträge im Moment dünn gesät sind, rafft er sich auf, seine Nachforschungen auf der Insel Saint-Marie, dem Geburtsort der jungen Frau, zu beginnen. Doch in diesem Fall hat Dag das Gefühl, an einer unausgeklügelten Schnitzeljagd teilzunehmen, denn immer, wenn er mit Personen aus der Vergangenheit Charlottes sprechen möchte, sind sie entweder vor einigen Tagen verstorben, liegen im Krankenhaus oder sind wenige Tage nach seinem Besuch tot. Brigitte Auberts Karibisches Requiem trägt seinen Namen zu Recht: Am Schluß der wilden Verfolgungsjagd, sind eine Menge Personen grausame Tode gestorben. Damit ist Auberts Krimi absolut kein Stoff für zartbesaitete Gemüter. Allerdings hätte dem Plot gut getan, wenn weniger die brachichal zurechtgebogene Konstruktion spürbar wäre und die alles erklärenden psychologischen Beweggründe den Personen am Ende nicht wie schlecht passende Mützen übergestülpt worden wären. --Manuela Haselberger Quelle:
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