Léonard Moreno hat einen wirklich außergewöhnlichen Beruf: Er konserviert Tierkörper. Und in dem kleinen Badeort in Südfrankreich findet er damit tatsächlich sein Auskommen. Es gibt genügend reiche Spinner, die sich ihren treuen Bello oder ihre gescheckte Miezi ausgestopft ins Wohnzimmer ihrer Villa stellen möchten. Als die wohlhabende Blanche Andrieau jedoch mit einer Bitte an ihn herantritt, hätte er fast abgelehnt: Sie möchte, dass er ihre tödlich verunglückte kleine Tochter Elilou einbalsamiert. Doch irgendetwas an der Frau fasziniert Léonard und er sagt zu: Das Mädchen findet ihre vorerst letzte Ruhestatt in einem Glassarg in der Hauskapelle der Familie Andrieau. Jetzt möchte Léonard nur noch das sauer verdiente Geld ausgeben, die Sonne und das Zusammensein mit seiner neuen Freundin Gaëlle genießen. Da bittet ihn Blanche noch einmal um Hilfe, denn bei den Andrieaus treibt ein Leichenschänder sein Unwesen -- die kleine Elilou wurde grausam entstellt. Als ein Mord geschieht, merkt Léonard viel zu spät, dass der Fall mehr als eine Nummer zu groß für ihn ist. Schneewittchens Tod ist sogar für Brigitte Aubert ein äußerst düsteres und zynisches Buch. Ihren Helden Léonard vermag sie noch mit einer gewissen Sympathie zu zeichnen, doch für alle anderen Figuren hat sie nur Spott, Verachtung und sogar Hass übrig. Anscheinend ist ihr darüber auch ihre erzählerische Souveränität verloren gegangen, allzu verwickelt ist das Privatleben der Hauptfiguren, und die Ereignisse überschlagen sich bis hin zur Beliebigkeit. Bei aller Kritik soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass selbst dieser schwache Aubert seine Höhepunkte hat. Einen starken Magen sollte man aber auf jeden Fall mitbringen. --Hannes Riffel Quelle:
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