Die Bibel ist eine Sammlung heiliger Schriften, die von außerordentlichheterogenem Charakter ist. Zu den vertretenen Literaturgattungen zählenGeschichtsschreibung, Mythen, Fabeln, Genealogien, Biografien, Gesetzestexte,Gedichte, Klage-, Fest- und Liebeslieder, Spruchweisheiten, sozialkritischePamphletik, Novellen und Briefe. Ein Schwerpunkt all dieser Texte liegtauf dem Verhältnis zwischen den Menschen und ihrem Gott. Dieser ist alsallein zu verehrender, später als allein existenter Gott gedacht. Er istder Schöpfer der Welt, der sich immer wieder genötigt sieht, aufgrund desfalschen Verhaltens der von ihm geschaffenen Menschen in deren Geschichteeinzugreifen. Nach der Sintflut grenzt er dieses Engagement auf die Gruppeder Erzväter und schließlich auf das von diesen abstammende Volk Israelein, das er durch Vermittlung des Mose aus der ägyptischen Knechtschaftbefreit. Diese Befreiungstat ist der Gründungsmythos derer, die sich aufdie Bibel berufen. Im Gelobten Land muss Gott immer wieder gegen die vonihm abfallenden Israeliten intervenieren; zu diesem Zweck erweckt er Propheten,die die Abgötterei der Menschen sowie die soziale Ausbeutung und politischeUnterdrückung durch die Mächtigen anprangern. Das in militärischer Noterworbene Königtum ist Schutz und Strafe Gottes zugleich. Unter David wirdIsrael zur regionalen Großmacht; sein Sohn Salomo gilt als Verkörperungder Weisheit, dem viele poetische Schriften der Bibel zugeschrieben werden.Nach Salomos Tod kommt es zur Spaltung des israelitischen Reichs und diefortgesetzte Großmachtpolitik der Könige führt schließlich zum Untergangbeider Teile. Die Oberschichten des Südstaats Juda werden in die BabylonischeGefangenschaft entführt, aus der der Perserkönig Kyros sie nach etwa 50Jahren wieder entlässt. Im Exil nimmt die jüdische Theologie neue ... Quelle:
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