Mit dem Geld ist das so eine Sache. Zwar ist unbestritten, dass uns ein Mangel daran nicht nur die Laune verderben, sondern wirklich ins Unglück führen kann. Umgekehrt aber, das zeigt Harald Willenbrock an vielen einleuchtenden Beispielen, hat nicht nur das Sprichwort recht, demgemäß Geld (allein) nicht glücklich macht, es ist in Wahrheit noch viel schlimmer: Die fortwährende Jagd nach dem Geld kann selbst sehr, sehr unglücklich machen! "Menschen stellen die verrücktesten Sachen für religiöse oder politische Ziele an", weiß der Autor, "doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was sie anstellen, um an einen zusätzlichen Euro zu gelangen". Geld, ehedem nur Mittel zum Zweck, sei zum Synonym für Glück geworden. Tatsächlich aber verflüchtige sich oberhalb eines Jahreseinkommens von gerade einmal 10000 Dollar die wohltuende Wirkung des Wohlstands: Multimilliardäre verfügten den Forschungsergebnissen der Happiness Economics zufolge "über ganz ähnliche Zufriedenheitswerte wie ostafrikanische Massai, die mit ihren Rindern und Hütten aus getrocknetem Kuhdung in der kenianischen Steppe leben". Mehr noch als die oft nicht sehr schönen Bedingungen der Jagd nach dem Geld, schmälert die Erkenntnis, dass man von dieser Jagd nicht mehr lassen kann, die Freude, die Geld ansonsten zweifellos zu schenken vermag. Ein sehr starkes, wenn nicht gar das stärkste Motiv für die Geldhatz nämlich, auch dies zeigt Willenbrock sehr anschaulich, ist die (nicht unberechtigte) Angst vor dem ökonomischen Absturz. "Unser Denken und Handeln ähnelt immer mehr einer Kolonie Pinguine, der das Eis unter den Füßen wegzuschmelzen beginnt. Je dünner die Eisdecke, umso heftiger wird das Gedrängel um Plätze auf den vermeintlich sicheren Schollen." Keine gute Ausgangslage für ein entspanntes und glückliches Leben. Da wäre man schon lieber ein mit sich und der Welt zufriedener Massai… -- Andreas Vierecke Quelle:
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